• W
    williwu

    Ganz klares "Kommt drauf an!"
    Wenn es um explizite Beschreibungen geht, dann stimme ich dir zu. Erstens bin ich schon lange kein New Adult mehr, zweitens finde ich solche Beschreibungen unnötig, wenn man keine Pornographie schreibt und drittens empfinde ich sie als unästhetisch. Das hat nichts mit “prüde” zu tun, schließlich gehe ich ja nicht nur deshalb nicht nackt zur Arbeit, weil es ganz schön kalt ist.
    Ich interpretiere den Begriff “Erotik” für mich anders: Erotik ist das, was geschieht, bevor es zu dem kommt, was ich nicht lesen möchte. Und das finde ich wiederum spannend und auch von der Ästhetik ansprechend.
    Ich lese auch gerne SF, aber die Klassiker, da ist beides ziemlich ausgespart.
    Richtig heimisch bin ich im Krimigenre, und da gehört Erotik nach meiner Definition dazu dazu. Explizit würde ich aber nur werden, wenn es für die Handlung unbedingt nötig ist, und das ist fast nie der Fall.

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  • W
    williwu

    @czil sagte in Sie/Du bei amerikanischem Setting:

    @williwu

    Ach Mensch, haben die Amis es da leicht.

    Das stimmt so nun auch wieder nicht. Die können ganz schön pelzig werden wenn du das Sir weglässt.
    Da ist es für uns halt nicht einfach das Sie auszulesen, aber dafür gibt’s andere Codes. Übersetzt ist das Spiel aber deutlich Sie/Du.

    Da hast du Recht. Mein Eindruck ist, dass sie - vielleicht sogar wegen des fehlenden “Sie”? - viel besser darin sind, soziale Situationen zu erfassen und zu deuten. Der oder die Verlobte spricht zB seine Schwiegereltern in spe auch meist mit Vornamen an, aber wenn es etwas förmlich wird, dann benutzt er “Sir” oder “Madam”, und das würde ich dann im Deutschen mit “Sie” übersetzen, nach der Hochzeit dann mit “Du”, obwohl auch da noch die Respektsanrede möglich ist. Ist ja auch von Stadt zu Land, von Westküste zu Ostküste usw. unterschiedlich.

    @taikatalvi sagte in Sie/Du bei amerikanischem Setting:

    Ich kenne mich nicht so gut damit aus, wie schnell man sich in den USA beim Vornamen nennt.

    Das ist ja das Problem: Das Nennen des Nachnamens hat wenig mit dem Du/Sie-Problem zu tun. Lehrer, Professoren, Polizisten redet man mit Nachnamen an, immer, wenn förmliche Distanz nötig ist. Den Chef kann man, wenn es üblich ist oder er es anbietet, auch mit dem Vornamen anreden, aber die Distanz ist trotzdem da, das ist halt ein Chef. Und die bereits erwähnte Bankangestellte, da ist der Vorname eher Bestandteil der amerikanischen Serviceorientierung. Da kann man schlicht kaum Rückschlüsse ziehen. Manche Fremden, die man in Deutschland objektiv siezen würde, redet man halt trotzdem gleich mit Vornamen an. Die Situation muss immer interpretiert werden, und das ist für Deutsche schwer, weil die ja die Sicherheit durch das Prinzip “Nachname und Sie = förmlich, Vorname und Du = vertraut” haben.

    So gesehen muss ich mich wohl korrigieren: Die Amis haben es schwerer. Aber sie trainieren es von klein auf.

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  • W
    williwu

    Es ist ja noch problematischer: In den USA ist es viel häufiger der Fall, auch Unbekannte beim Vornamen anzureden. Eine Bankangestellte zB trägt manchmal nur ihren Vornamen auf dem Namensschild, oder auf die Frage: “Wie heißen Sie?” bekommt man nur den Vornamen genannt. Das ergibt dann Übersetzungen, die für deutsche Konventionen merkwürdig klingen. “Christy, können Sie mir mal helfen?” Wenn jemand explizit jemand anderen beim Nachnamen anredet, dann gilt das oft als Distanzierung, bei Angesprochenen gehen Alarmglocken los.
    Andererseits ist es lebensfremd zu unterstellen, dass du deine Bankberaterin duzt.
    Da kommt es tatsächlich allein auf den Kontext an. Du triffst diese nette Christy in der Bank und siezt sie selbstverständlich. Rein zufällig trefft ihr euch abends in einer Bar, du gibst einen Drink aus und ihr macht Smalltalk (auch so etwas, was Amerikaner lieben und viele Deutsche gar nicht können): Immer noch “Sie”. Wenn der Abend gut verläuft und irgendwann kommt es zur Zigarette danach (ich weiß, ich bin hier der einzige Raucher, aber ich fand das eine nette Umschreibung für diesen Entwicklungsschritt), dann verwendet man selbstverständlich das “Du”.
    Am Ende schreibst du ja für das deutsche Publikum. Mein Tipp: Berücksichtige die Situation, den Bekanntheitsgrad, den Beziehungstyp (professionell oder privat), berücksichtige die Entwicklung und schreibe dann “du”, wenn man im Deutschen das “Du” anbieten würde, ohne Bohei darum zu machen. Kurz: Verwende “Sie”, wenn man in Deutschland siezt, verwende “Du”, wenn man hierzulande duzt. Sei dir aber bewusst, dass das eine Signalwirkung auf deutsche Leser hat, so ein Aha-Effekt: “Sieh mal an, so weit sind die jetzt gekommen.” Das musst du aber nicht ausdrücklich erwähnen, lass einfach den Wechsel in der Anrede auf deine Leser wirken. Die werden das schon richtig verstehen.
    Ich würde es sogar in einem deutschen Setting manchmal so machen. Du lernst jemanden kenne, die Beziehung wird enger, und du startest einen Versuchsballon, indem du einfach duzt. Wenn ersie darauf eingeht, dann ist das ja so eine Art verbale nonverbale Kommunikation.
    Natürlich, treffen sie sich nicht klassisch in einer Bar, sondern in einer Disco, ach, heute sagt man ja in einem Club, dann duzen sie sich von Anfang an. Aber das birgt ein Gefahrenpotenzial: Am Nachmittag siezt du die Bankangestellte Christy, die du dann abends im Club selbstverständlich duzt, und am nächsten Tag in der Bank, ja, wieder siezt? Merkwürdig. Weiter duzt? Wirkt auch irgendwie komisch.
    Ach Mensch, haben die Amis es da leicht.

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  • W
    williwu

    @lichtecht Ja, das sollte auch kein Urteil darüber sein, wie man schreibt. Ich habe keine Erfahrungen mit Fantasy. Bei Kurzgeschichten schreib ich auch schon mal drauflos, da kann ich schließlich die ganze Geschichte bearbeiten, bis sie “rund” ist und, falls nötig, logische Zusammenhänge anpassen.
    Ich habe mich auf das Thema “Krimi” kapriziert, weil das nun mal mein Genre ist und weil ich eben darstellen wollte, dass das Thema “Am Plot bleiben” meiner Meinung nach eben auch vom Genre abhängig ist.

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  • W
    williwu

    @lichtecht sagte in Wie schafft ihr es, am Plot zu bleiben?:

    Haha, so sind sie, oder? Du kannst als Autor noch so gut planen, die Figuren haben manchmal ihren eigenen Kopf. Aber dass sie sich geweigert haben zu töten ist auch gut. Hat einer meiner Protagonisten auch gemacht.

    Na ja, so sind sie, wenn sie gleichzeitig erst werden. Wenn sie so handeln, wie sie bereits sind, dann sind sie zB Mörder, Rächer oder unkontrollierbare Berserker, die sich nicht weigern können, zu töten - weil das eben ihr Charakter ist. Möglicherweise tut es ihnen hinterher leid, wenn das ihrem Charakter entspricht. Wenn sie sich weigern zu sterben, dann projiziert man womöglich etwas zu viel in die Charaktere hinein. Ein Mensch kann sich nicht weigern zB überfahren oder ermordet zu werden oder an Krebs zu sterben. Es ist der Autor, der sich in seinen Charakter derart verliebt hat, dass er sich weigert, ihn sterben zu lassen. Wenn ich mich von meinem Charakter (also von meinem eigenen Bild, das ich mir sukzessive von ihm mache) leiten lasse, dann ist er kein Mensch, sondern ein Übermensch.
    Wenn man sich das klar macht, dann hilft das erstens dabei, festzulegen, was für eine Art Schreiber man ist. Und es hilft auch dabei, die eigenen Genres festzulegen. Denn - meiner Meinung nach - schließen sich zB ein “richtiger” Krimi und ein “die Geschichte und die Charaktere entwickeln sich beim Schreiben”-Schreiber aus.
    Meine Charaktere können sich beim Schreiben nicht weigern, das eine oder andere zu tun, denn sie haben es bereits getan, bevor das Schreiben überhaupt beginnt.

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  • W
    williwu

    Ich habe jetzt nicht alle Kommentare gelesen, wenn meine Idee schon zuvor genannt wurde, dann bitte ignorieren.
    Ich frage mich, warum es denn jetzt noch eine Lösung geben muss. Du schreibst ja kein Aufklärungs- oder Erklärungsbuch, oder doch?
    Ist halt, wie im richtigen Leben. Irgendwann müssen Eltern damit leben, dass das Kind schwul/lesbisch ist, in jemanden mit anderer Religion oder Weltanschauung verliebt oder keine Kinder will, vielleicht wegen Asexualität.
    BTW.: Ich habe gerade vor wenigen Tagen darüber einen Artikel (von einer Betroffenen) gelesen, vorher war mir das Problem gar nicht präsent. Danach probieren so gut wie alle Asexuellen wenigstens einmal Sex aus und viele haben auch häufiger Sex, weil es sie zwar nicht sehr interessiert oder berührt, aber auch nicht anekelt. Das wäre dann ein Zugeständnis ohne Leiden. Aber es mag natürlich auch den Fall der totalen Ablehnung von Sex geben, könnte ich mir vorstellen. Und - auch eine mögliche Spielart - im letzteren Fall könnte ziemlich häufig der Partner abgeschreckt werden, weil er das eben als Zugeständnis für etwas, was ja eigentlich der Normalfall ist, empfindet, quasi als Gnadenakt, und das ist ja nichts anderes als Selbstbefriedung am realen Objekt. Ich will jetzt nicht noch über die Unterschiede der Geschlechter in dem Fall sinnieren, denn das ist ja nicht der Inhalt deines Konflikts.
    Aber wäre nicht auch ein offenes Ende eine vielsagende Möglichkeit? Der Vater kommt ins Bett zur Mutter, möchte Zärtlichkeiten austauschen, sie sagt etwas wie “Du weißt ja, wie das ist, wenn der andere nicht will”(dir fällt bestimmt etwas besseres ein), das Licht geht aus und The End!
    Ich gebe zu, dass ich ein Faible für offene Enden habe, einfach, weil auch das Leben so ist. Oder anders ausgedrückt: In dem Film “Der dritte Mann” ist das Ende, bei dem die Frau am Antihelden einfach vorbei geht, viel ausdrucksstärker, als wenn sie sich in den Armen lägen. Was ja noch passieren kann, jeder darf sich den Film weiter denken. Alle hier vorgeschlagenen Lösungen, die ich gelesen habe, sind dann eine mögliche Ergebnisvariante der Beschäftigung des Lesers oder Zuschauers mit dem Buch oder Film, nachdem es/er zu Ende ist.

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  • W
    williwu

    @liam Gut, ich gebe zu, dass ich, was den Buchcover-Markt angeht, keine Erfahrungen habe. Ich habe mir fiverr mal angeguckt und muss sagen, das, was bezahlbar ist, sieht meistens auch entsprechend aus, mit viel Rückgriff auf Stock-Photos. Wäre jetzt mal interessant zu wissen, wie viel von meinen Vorstellungen ich durchsetzen kann (Kommunikation mit dem Anbieter, Motiv- und Stilvorstellungen) für 15, 20 oder auch 50 €? Ganz ehrlich? Ein Grafiker, der von seiner Arbeit leben will, kann sich doch gar nicht leisten, dafür viel Zeit anzusetzen. Für so einen Preis zieht niemand los, macht ein individuelles Foto in einer Umgebung, die zur Stimmung des Buches passt und bearbeitet es dann auch noch. Das sind Poolbilder, die durch genau solche Programme gejagd wurden, wie ich sie empfohlen habe. Die Cover, die mir gefallen, sind dann auch erst ab 200 € aufwärts zu finden.
    Ich mache es mal konkret (also mich als Beispiel): Falls ich mein Buch veröffentlichen und selbst verlegen will, dann stelle ich mir - entsprechend der Handlung - etwas im Stil der 50er-Jahre vor mit deutlichem Bezug zu Kiel. So was habe ich mit AKVIS-Sketch allein mit einem eingescannten Foto meiner Heimatstadt aus den 50ern und einem aus einem Poolbild ausgeschnittenem Kopf (der ungefähr aussieht, wie ich mir meinen Detektiv vorstellen könnte) in 3 unterschiedlichen Versionen innerhalb eines Vormittags hergestellt. Die Ergebnisse, auch ausgedruckt, sahen dann so aus, dass sie mich sofort in einer Buchhandlung in den Bann gezogen hätten. Mal im Comic-, mal im Pulp-Stil und als Kohlezeichnung, die endgültige Version wäre dann die letzte Entscheidung - und ein anderes Model, weil ich keine Rechte an an dem Ausgangsbild habe. Aber ich habe Freunde, die auch gut aussehen und sich mal im Trenchcoat und mit Fedora einfach aus Freundschaft ablichten ließen. Dazu wäre das Bild einmalig, könnte nie auf einem anderen Buch erscheinen (denn die Anbieter auf fiverr können ja keine Lizenz für ein Bild kaufen, die teurer ist als der Erlös bei einmaligen Gebrauch, also werden sie wenige Bilder oft verwenden, damit es sich am Ende rechnet).
    Nun, wie schon erwähnt, meine Bedenken kommen auch davon, weil ich als Informatikkaufmann einerseits natürlich bei jeder Unternehmung sofort anfange zu rechnen, andererseits so viel Affinität zu IT-Themen habe und auch im Grafikbereich kein blutiger Anfänger bin, Grafiken von mir sind in mehreren Schulen und öffentlichen Vorträgen verwendet worden. Ich habe auch schon Zeitschriftmit DTP gestaltet, also finge ich ja nicht bei Null an.
    Hier ging es um die Möglichkeit, sich mal selbst im Bereich Cover-Design auszuprobieren. Da finde ich die Möglichkeit, Programme, die kein explizites Photoshop-Wissen erfordern und dennoch für realitiv wenig Geld hervorragende Ergebnisse liefern, eine gute Möglichkeit. Für wen das am Ende nix ist, der kann die Software dann bei Ebay verscherbeln. Wer da bei bleiben möchte, der kann ja auch Spaß daran heben (es ist ja keine Schande, mehrere Leidenschaften zu haben) und vielleicht zu richtig guten Ergebnissen für wenig Kosten zu kommen. Kann doch eine gute Lösung sein, nicht irgendein irgendwie passendes Cover sondern genau das gewünschte und individuelle Cover zu bekommen. Wer auf ein unbedingt professionelles Cover besteht, wird um einen guten Grafiker nicht herumkommen, aber der kostet einiges mehr als 20 €.

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  • W
    williwu

    Das klingt alles toll - und bestärkt mich darin, es mit Self-Publishing gar nicht erst zu versuchen. Denn ich hätte gar nicht das Geld, einen Illustrator zu beschäftigen, eigentlich nicht mal für einen Lektor oder den Druck. Und für eine potenzielle Gewinnbeteiligung werden die wohl nicht arbeiten.
    Dann müsste ich entscheiden: Entweder ein Hammer-Cover, damit ich überhaupt eine Chance habe, die Kosten wenigstens ansatzweise zu kompensieren, weil die Leute mein Buch quasi kostenlos zum tollen Cover dazu bekommen (und hoffentlich habe ich dann einen guten Griff mit dem Grafiker gemacht, weil ich derzeit finde, dass so viele Cover aussehen wie fast jedes andere, und die, die mir gefallen, sind meist eher unaufwändig), oder ich muss so überzeugt von meinem Buch sein, dass ich vorher weiß, dass es die Kosten hereinbringt. Oder ich muss vorher im Lotto gewinnen (vielleicht sollte ich anfangen, zu spielen, denn eine Erbschaft steht auch nicht ins Haus). Jedenfalls scheint Selb-Publishing eine Sache für Leute zu sein, die auf den Cent nicht so achten müssen.
    Im ersten Fall bin ich, da ich selbst Cover sammle, mir bewusst, dass dann das Cover wahrscheinlich häufiger heruntergeladen wird als dass man dafür das ganze Buch kauft. Und ergo würde sich der zweite Fall nie realisieren, weil niemand mein tolles Buch liest. Vielleicht auch, weil ich damit keinen gängigen Markt bediene.
    Ne ne, entweder ich starte dann bei einem richtigen Verlag durch und muss mir diese Sorgen nicht machen, oder ich backe mal einfach kleinere Brötchen, und das heißt, ich muss die Kosten auf das Nötigste reduzieren. Den Druck kann ich nicht vermeiden, und einen Lektor werde ich auch benötigen. Nun bin ich nicht völlig unbeleckt im Grafikbereich, und mit den von mir beschriebenen Mitteln kann ich in relativ kurzer Zeit die Ergebnisse realisieren, die mich selbst ansprechen. Und dann muss ich hoffen, dass die Leute, die meine Inhalte mögen, auch einen ähnlichen Geschmack haben wie ich (die Community der Cover-Sammler mit identischem Geschmack wäre ja schon mal ein Anfang, nur jeder Zwanzigste, der mein Buch kauft, und ich wäre bereits in der Gewinnzone). Wenn es denn wirklich das Cover ist, dass das Buch verkauft, dann hätte ich in dem Fall wenigstens auch die Gewissheit, dass es wegen etwas gekauft wird, was ich gemacht hätte.

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  • W
    williwu

    Die Frage ist, was in dem Zusammenhang “professionell” bedeutet. Ich habe nicht so viel Ahnung, aber wenn ich mir überlege, ich würde mein Buch im Self-Publishing veröffentlichen wollen, dann müsste ich die Gewissheit haben, dass ich nicht draufzahle. Wenn ich dann noch einen Lektor bezahle UND einen professionellen Grafiker, wann bin ich dann in der Gewinnzone oder wenigstens plusminusnull?
    Es gibt so viel Bücher mit schlechten Cover…, äh, Covern, Covers?, egal, und dabei kann man, wenn man denn etwas mehr bieten will, mit relativ überschaubarem Aufwand passable Ergebnisse liefern. Also, ich rede bzw. schreibe immer noch vom SPler oder von Veröffentlichungen im Kleinverlag, bei denen auch das professionellste Cover höchstwahrscheinlich noch keinen Bestseller produziert. Welchen Sinn hat es, das Geld keinem Bezahlverlag in den Rachen werfen zu wollen, es dann aber einem Grafikprofi zu überweisen? Dazu kann oder soll man dann übergehen, wenn man den Durchbruch geschafft hat. Bei einem bekannteren Verlag hat man dann sowieso höchstens noch ein Mitspracherecht.
    Klar kostet richtige Bildbearbeitung Zeit und Geld, aber es ist schon viel möglich, wenn man mehrere kostenlose Programme einsetzt, die unterschiedliche Vorteile haben. Und wenn es am Ende dann doch nur ein Foto ist, dann reicht es eigentlich, sich mit dem Freistellen und der Farbbearbeitung zu beschäftigen.
    Wer bereit ist, dafür Geld auszugeben, kann mit mehreren Programmen der AKVIS-Reihe viel erreichen. SmartMask zum Freistellen, LightShop für Lichteffekte, Coloriage für die Farbbearbeitung. Wer sich künstlerisch austoben möchte, hat, abhängig von den Ansprüchen, Vorlieben und dem Geldbeutel, diverse weitere Möglichkeiten: Sketch, um aus Fotos Zeichnungen zu machen, Draw für einfache Skizzen, Oilpaint für, naja, das kann ja jeder selbst ausprobieren. Das ist nämlich das Tolle: Jedes Programm kann erst mal für eine Woche mit eingeschränkten Funktionen heruntergeladen und getestet werden. Mit dem richtigen Programm und etwas Übung ist es gar nicht so schwer, in relativ kurzer Zeit viele gute Ergebnisse zu erzielen, denn die Programme werden mit vielen Vorlagen ausgeliefert, die man dann immer noch verändern kann. Die Ergebnisse können Collagen, Überblendungen mehrerer Bilder, Comic-Style und vieles mehr sein. Wenn man wie ich ein Faible für ältere Coverstile hat wie ich (damals, als fast alles noch gemalt oder gezeichnet wurde), dann ist man hier wirklich gut bedient. Und nein, ich mache weder Buchcover selbst und werde auch nicht von AKVIS (bzw. vom Franzis-Verlag) bezahlt, ich finde die Dinger nur gut.
    Und die Bilder? Öh, mal ein paar Freunde fragen, ob sie modeln wollen (für nen kostenlosen Grillabend und ein Gratisexemplar des Buches als Gage), nen Greenscreen besorgen, eine halbwegs gute Kamera sollte vorhanden sein, und dann hat man meist bessere Ergebnisse (zumindest inhaltlich) als die nichtssagenden und meist unpassenden, dafür aber oft horrende Lizenzgebühren kostende Stockphotos.

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  • W
    williwu

    Unerwähnt Rauchen … auch eine Idee. So eine Art Schrödingers Katze mit Zigarette. So lange man es nicht erwähnt, raucht sie oder auch nicht.
    Nee, ich glaube, das funktioniert nicht. Dann wäre der Charakter so eine Art inhaltliche Stammzelle, bei der jeder Leser nicht Erwähntes nach Belieben ergänzen kann oder nicht. Tendenziell werden Nichtraucher sympathische Charaktere als Nichtraucher, unsympathische als Raucher sehen. Meines Erachtens muss der Charakter gezeichnet oder inszeniert werden. Lässt der Autor seinen Charakter nicht rauchen, dann ist er also ein Nichtraucher oder wird in der Geschichte eben nicht beim Rauchen erwischt.
    Wenn, wie in meinem Fall, eine Geschichte in den 50ern spielt und niemand raucht, dann zeichne ich eine unrealistische Welt. Anders ausgedrückt, mein Setting ist falsch. Genauso falsch natürlich, als wenn in meinem (theoretischen) Mittelalterroman jemand genüsslich ein Pfeifchen rauchte (habe ich auch schon gelesen).
    Wenn ich jemanden beschreibe, der etwas trinkt, dann werde ich immer genau betonen, ob das Kaffee oder Tee, etwas Alkoholfreies oder Alkoholisches ist. Ein Satz wie “Er trank etwas, bevor er antwortete …” fällt jedem als unvollständig auf. Der Roman “Das Parfum” hätte nie so einen Erfolg gehabt, wenn man nicht durch die Beschreibung die Umwelt versucht gewesen wäre, sich ständig waschen zu müssen und die Nase wegen des Gestanks zu rümpfen. Ob jemand Raucher ist oder nicht, gehört in die Charakterbeschreibung. Und ist abhängig von der Umwelt. In einem SF raucht vielleicht niemand, das muss nicht explizit erwähnt werden, weil man automatisch schließt, dass in einer zukünftigen Welt niemand mehr raucht. Genau so wie jeder weiß, dass das im Mittelalter noch nicht möglich war. Aber es gehört in die Beschreibung einer Welt, in der geraucht wurde oder wird. Und wenn in so einer Welt viel oder überwiegend geraucht wird, dann ist es Aufgabe des Autors, die Ausnahme des “Nichtrauchens” zu beschreiben (nicht einfach zu erzählen oder erwähnen).

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Es scheint als hättest du die Verbindung zu Schreibnacht verloren, bitte warte während wir versuchen sie wieder aufzubauen.