• W
    williwu

    Moin!
    Unschwer zu erkennen: Ich bin ein Norddeutscher, sogar von der Ostseeküste. Ob ich hier richtig bin, kann ich noch nicht sagen. Es scheint hier doch viel mehr weibliche, junge, fantasyaffine Mitglieder als andere zu geben. Ich hoffe, vielleicht doch die/den eine/n oder andere/n Autorin zum Erfahrungsaustausch zu finden mit ähnlichen Vorlieben, wie ich sie habe.
    Und ich kann mit Fantasy nicht viel anfangen, bin über die ersten 100 Seiten vom “Herrn der Ringe” nicht hinausgekommen, ich bin immer sofort eingeschlafen. Science-Fiction und vor allem Krimis und Thriller sind mein Metier, Hammet, Chandler und andere Autoren aus diesem Bereich meine bevorzugten Autoren.
    Einige Jahre leitete ich das Forum “Kinderbuch schreiben”, aus dem dann auch mittlerweile arrivierte Autorinnen wie Nikola Huppertz und Alice Pantermüller hervorgegangen sind. Mit dem Schreiben von Kinderliteratur habe ich abgefangen, wie und warum, kann ich gerne mal später erzählen.
    Meine eigenen “richtigen” Veröffentlichungen lassen noch auf sich warten, so lange, dass ich darüber deutlich über 50 Jahre alt geworden bin. Ein paar Sachen habe ich in der Zeitschrift “Earth Rocks” untergebracht, und auch in dem Sonderband der Stadt Bad Segeberg zur 750-Jahr-Feier bin ich zu finden. Ganz nett, aber insgesamt nicht so doll.

    Also ein Mann, ziemlich alt und keine Fantasy - mal sehen, ob das pass.

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  • W
    williwu

    Ganz klares "Kommt drauf an!"
    Wenn es um explizite Beschreibungen geht, dann stimme ich dir zu. Erstens bin ich schon lange kein New Adult mehr, zweitens finde ich solche Beschreibungen unnötig, wenn man keine Pornographie schreibt und drittens empfinde ich sie als unästhetisch. Das hat nichts mit “prüde” zu tun, schließlich gehe ich ja nicht nur deshalb nicht nackt zur Arbeit, weil es ganz schön kalt ist.
    Ich interpretiere den Begriff “Erotik” für mich anders: Erotik ist das, was geschieht, bevor es zu dem kommt, was ich nicht lesen möchte. Und das finde ich wiederum spannend und auch von der Ästhetik ansprechend.
    Ich lese auch gerne SF, aber die Klassiker, da ist beides ziemlich ausgespart.
    Richtig heimisch bin ich im Krimigenre, und da gehört Erotik nach meiner Definition dazu dazu. Explizit würde ich aber nur werden, wenn es für die Handlung unbedingt nötig ist, und das ist fast nie der Fall.

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  • W
    williwu

    Vielleicht sollten wir erst einmal klären, was du mit “Kurzgeschichte” meinst. Denkst du an kurze Geschichten oder an die literarische Gattung “Kurzgeschichte”? Das sind zwei absolut verschiedene Dinge. Ich bin ja nun ein paar Tage aus der Schule heraus, aber wir haben das damals noch dort gelernt. Ich beziehe mich im Folgenden mal auf die literarische Gattung.

    Um deine Fragen abzuhandeln:

    • Das Besondere an Kurzgeschichten ist eigentlich, dass sie nur eine Szene enthalten, oder genauer, eine Episode. In der kann es zwar auch Rückblicke etc. geben, eigentlich ist das fast der Normalfall, aber es geht im Grunde nur um ein Thema. Genauer gesagt, um eine Aussage, die der Leser sich aber erarbeiten muss. Knall ihm nie die Erkenntnis auf die Backe, präsentier ihm kein Ergebnis. Eine Kurzgeschichte ist immer eine Mahlzeit mit Chili und Knoblauch, man hat noch lange, wenn man schon fertig ist mit Essen, damit zu tun. Keine Gattung hängt mehr mit “show, don’t tell” zusammen als die Kurzgeschichte. Keine Einleitung, kein Fazit, nur eine, oft nebensächlich erscheinende, Episode. Eine Kurzgeschichte sollte man in einem Rutsch durchlesen können. Als Muster empfehle ich “Auch Kinder sind Zivilisten” von Heinrich Böll, aber du kannst auch Siegfried Lenz, Hemingway und unzählige andere Autoren nehmen. Katherine Mansfield gilt als Begründerin der modernen Kurzgeschichte - und sie schriebt wunderbar (eigentlich “schrieb”). Auch sehr zu empfehlen: “Der Spaß, den sie hatten” von Isaac Asimov. Die meisten Kurzgeschichten sind zwar in der dritten Person, aber aus der personalen Perspektive erzählt. Auktoriale Perspektive funktioniert nicht, weil es um Schicksal und Gefühle geht, Identifikation ist nötig. Auf Action kann man getrost verzichten.

    • Wie lang? Na ja, kurz genug, um sie eben in einem Rutsch durchlesen zu können, Überflüssiges wegzulassen, aber lang genug, um sie nicht als Telegramm erscheinen zu lassen.

    • Kurzgeschichte gleich Kurzroman? Nein, nein, nein.

    • Kurzgeschichten sind ein Vehikel, der Leser muss sich wiedererkennen. Ein Plot ist nicht nötig, die Aussage ist wichtiger, dann ein roter Faden drumherum. Charaktere müssen nicht zu sehr gezeichnet sein, ein Entwurf mit Lebenslauf usw. ist nicht nötig. Aber unbedingt erforderlich: Stimmung, Atmosphäre. Der Leser muss für kurze Zeit in eine Situation hineingezogen werden, er darf sie nicht nur betrachten. In der erwähnten Böll-Geschichte muss der Leser selbst zum verletzten Soldaten werden, das russische Mädchen vor sich sehen, nennenswerte Kurzgeschichtenautoren sind Meister der szenischen Verführung, unter diesem Anspruch sollte man es nicht versuchen.

    • Heldenreise, Akte? Vergisses.

    • Alle Genres, solange die Kurzgeschichte nicht zur Erzählung, Novelle oder gar zum Roman ausartet. Wichtig ist aber, dass zB ein Krimi keine lange Ermittlung enthalten sollte, dafür viel Psychologie. Was denkt der Täter? Das Motiv ist wichtig. Ob er erwischt wird? Nebensache. Wenn aber Ermittlung, dann kann man gerne mit der Festnahme beginnen und mal kurz erklären, welchen Fehler der Täter gemacht hat. SF-Kurzgeschichten? Ich rate zu Anschauungszwecken zu Asimov und Clarke. Aber SF-Autoren wollen immer so viel Technikzeugs erklären… (ich erwähne das auch nur, weil ich mal eine SF-Kurzgeschichte ohne viel Technik veröffentlicht habe).

    • Heftroman und Kurzgeschichte, was für ein Vergleich. Die haben aber auch so gar nichts miteinander zu tun.

    • Ich weiß nicht, was ich an Kurzgeschichten liebe, ich liebe sie einfach. Mich interessieren vor allem die amerikanischen und die deutschen Nachkriegsklassiker, da aber fast alle. Mansfield erwähnte ich schon?

    Ich habe noch mal deinen Ausgangspost gelesen und befürchte, dass du doch eher kurze Geschichten meintest. Dann vergiss mein Gelabere. Darüber gibt es nichts Wesentliches zu sagen, schreib einfach was Kurzes.
    Aber wenn du Kurzgeschichten im eigentlichen Sinne schreiben willst, dann ist das Arbeit, für den Autor und den Leser. FF, Spin-Offs, das hat damit nichts zu tun. Es fängt mit der Frage an: “Was will ich der Welt zeigen?” und geht mit der Frage “Wie transportiere ich es?” weiter. Die Überlegung “Ich will was Kurzes zu Perry Rhodan schreiben” führt nicht zu einer Kurzgeschichte. Die Kurzgeschichte ist die Königin des Subtextes.

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  • W
    williwu

    Überlebenstipps? Nur den einen: Bleib ruhig. Wir leben in einer Welt, in der - zumindest in unserem Kulturkreis - so ziemlich alle lesen und schreiben können, die meisten davon auch einen PC haben mit einer Textverarbeitung, die Freizeit ist auch nicht mehr so knapp und muss bei den heutigen Möglichkeiten auch nicht mehr vollständig der religiösen Erbauung und der Regeneration gewidmet werden. Dazu kann jeder, der das möchte, irgendwo ein Buch herausbringen. Wenn man sich dann genremäßig nicht in einer absoluten Nische bewegt (und welche sollte das sein?), ist es geradezu unmöglich, etwas ganz Neues herauszubringen. Irgendwer wird eine Idee schon gehabt haben.
    Wenn das ein selbst publiziertes E-Book ist oder gar ein mit teurem Geld selbst finanziertes DKZ-Erzeugnis (ihr seht, ich halte mich bewusst zurück und drücke mich sehr neutral aus bei diesem Thema), dann kann man sein Manuskript in aller Gelassenheit bei einem Verlag einreichen. Urheberrechtlich sind Erzeugnisse, aber nicht Ideen geschützt. Wie ist das bei einem Krimi? Da ist jemand ermordet worden, das geschieht in fast jedem Kriminalroman. Die Motive sind endlicher als die Bücher, die Ermittler sind heutzutage alle ziemlich komische Vögel mit einem Knacks in der Psyche, man könnte meinen, die stammen aus demselben Erziehungsheim. Handyortung, DNA-Test, immer wieder dasselbe, weil auch die Ermittlungsmethoden beschränkt sind.
    In einem Liebesroman treffen sich zwei Menschen, die versuchen, zusammen zu kommen, dann gibt es Probleme, und am Ende gelingt es oder nicht, die Menschen können auch gleichen Geschlechts sein, davon gibt es zwei, das ist nur das erste Mal was Neues. Wenn ich richtig gerechnet habe, dann sind das sechs Grundalternativen. Ich war mal durch Ehevertrag gezwungen, den einen oder anderen Rosamunde-Pilcher-Film zu sehen. Allein die ähneln sich miteinander so sehr, haste einen gesehen, kennste alle. Dass man da schon sehr innovativ sein muss, etwas zu finden, was so richtig originell und neu ist, ist klar.
    Ich glaube, fast alles, was geschrieben wird, existiert in der einen oder anderen Form bereits, im Zweifel bei Shakespeare. Manchmal erfährt man es eben - man bewegt sich ja in seinen Genres.
    Ich rate: Lieber weiter schreiben im Vertrauen auf das eigene Können, als sich jetzt krampfhaft auf die Suche nach der neuesten Innovation machen und dafür das Erreichte verwerfen. Schließlich hast du nix geklaut, dein Gewissen ist rein, das sollte dir reichen. Und wenn sich herausstellt, dass am Ende doch eine merkwürdige Duplizität des Plots entstanden ist, na, dann ist das schade, aber noch kein Beinbruch.
    In Frankreich ist in den Sechzigern eine Kinderbuchreihe entstanden: Zwei Jungen und zwei Mädchen machen Urlaub im Haus des Vaters (einem Wissenschaftler) eines der Mädchen, die eigentlich lieber ein Junge sein will und einen Hund hat. Sie lebt an der Küste und besitzt eine Insel. Dort erleben die Kinder Abenteuer mit Spionen oder Schmugglern oder so. Hab ich das mit Enid Blytons 5 Freunden verwechselt? Nee, nicht ich, der Autor war’s. Und Erfolg hat er damit auch noch gehabt, in Frankreich war die Buchreihe in den Sechzigern und Siebzigern sehr populär, in den Achtzigern wurde da noch eine viel beachtete Comic-Reihe draus gemacht. Keine Ahnung, ob das ein Ideenklau oder eine sehr merkwürdige Koinzidenz war, aber es ist passiert und hat niemandem geschadet. Das sollte deiner schiffbrüchigen Heiler-Azubine einen ruhigen Schlaf bescheren. Und außerdem weißt du ja noch gar nicht, ob die Handlungen nicht doch noch komplett auseinanderlaufen.
    Ich rate aber auch davon ab, jetzt abzuwarten und dann den Plot gezielt abzuändern, sowas merkt ein aufmerksamer Leser.

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  • W
    williwu

    Hm, ich kann ja nur von meiner Warte aus schreiben, als Raucher der ich bin. Das Rauchen ist für mich kein Mittel, um einen Charakter als gut oder schlecht darzustellen, es ist halt eine Eigenschaft desselben.
    Eine Geschichte, die ich schreibe, ist auch kein Gesundheitslehrbuch und keine Anleitung, wie Menschen sich zu verhalten haben. Das überlasse ich den Philosophen. Ich bin sicher auch nicht in der Lage, jemanden zum Rauchen zu bringen, nur weil mein Charakter raucht oder jemanden davon abzuhalten oder zu bekehren, weil er es nicht tut. Soweit geht mein Einfluss sicherlich nicht, das würde ich auch nicht wollen.

    Das Rauchen dient für mich zur Beschreibung einer Situation oder eines Charakters, nicht zur Wertung. Wenn mein Roman in den 50ern spielt, dann müssen die Leute rauchen, denn da haben fast alle geraucht. In meiner Kindheit in den 60ern übrigens auch.

    Was aber wirklich am Rauchen interessant ist, sind die Möglichkeiten, das in die Handlung einzubauen und Bilder zu erzeugen. Die Art, wie jemand raucht, geübt oder ungeübt, auf Lunge oder nicht, elegant und ruhig oder hastig, sorgfältig die Asche abstreifend oder überall Asche verteilend, stilvoll oder prollig, Kettenraucher oder Genussraucher.

    Das nächtliche Besorgen von Zigaretten kann zu ungeahnten Situationen führen, an der Glut kann sich jemand im Dunkeln verraten, wer in der hohlen Hand raucht, verrät, dass er ein alter Soldat ist, wer ständig hustet, raucht schon lange und viel, ein kleiner Haufen Kippen verrät, dass hier ein Detektiv oder auch Killer lange auf seine Zielperson gewartet hat.

    Die Zigarette oder die Art zu Rauchen ist auch eine Kommunikationsform, was im Film vielleicht deutlicher wird - doch jeder Film basiert auf einem Buch, mindestens dem Drehbuch. Da gibt es jede Menge Szenen, welche das Rauchen als Stilmittel belegen: Bogart und Bacall in “Haben und Nichthaben”, wo die ersten, ja,fast schon erotischen Anbahnungen über das Rauchen bzw. das Fehlen von Streichhölzern stattfinden; die letzte Zigarette der Mitglieder der weißen Rose kurz vor der Hinrichtung; in einer Kurzgeschichte von Stephen King raucht ein Gangster aus Dillingers Gang seine letzte Zigarette und der Rauch tritt aus einem Einschussloch aus der Brust wieder aus; wie die Verlobte von Peter Lorre in “Der Verlorene” vor ihm kniet und ihm Feuer gibt, kurz bevor er sie tötet …

    Klar, in aktuellen Geschichten taucht das Rauchen nicht mehr so oft auf, einfach, weil in der heutigen Gesellschaft nicht mehr viel geraucht wird. Aber ich würde mich hüten, das Rauchen in Geschichten jedweder Art als Unterscheidungsmerkmal von guten zu schlechten Charakteren zu sehen oder es überhaupt moralisch einzuordnen - das gibt den Eindruck des Autors als moralinsauren Weltverbesserer und Bevormunder, aber auch als unsicheren Schreiber.

    Wenn die Geschichte es hergibt, dann ist es ein tolles Stilmittel, wenn nicht, dann sollte man es nicht problematisieren. Wie subtil das Rauchen etwas über den Raucher aussagen kann, beschreibt Ferdinand von Schirach in seinem gerade aktuellen Buch “Kaffee und Zigaretten” am Beispiel von Helmut Schmidt. Eine interessante Diskussion zum Thema - auf den Film bezogen, aber wie schon gesagt …, Geschichte ist Geschichte - gibt es auf YouTube bei Massengeschmack-TV: “Die Zigarette im Film”.

    Verfasst in Plauderecke weiterlesen
  • W
    williwu

    Ja, das kenne ich auch. Je mehr Schreibratgeber man liest, desto unzulänglicher fühlt man sich. Dagegen habe ich allerdings eine Strategie gefunden. Jeder Ratgeber weist ja auf Literatur hin oder zeigt dieses und jenes an entsprechenden Beispielen. Wenn man sich auf die konzentriert, mal das eine oder andere Buch aus der Bücherei holt (oder als E-Book, wenn Bücherei zu altmodisch erscheint), dann kann man feststellen, dass die hochgestochenen Anforderungen etwa eines James N. Frey mit einem höheren literarischen Gehalt formuliert sind als eben jene der Beispiele. Mit anderen Worten: Viele Schreibratgeber umschreiben mit mehr und umfangreicheren Worten Anforderungen, die gar nicht so hoch sind. Hängt natürlich auch von den eigenen Ansprüchen ab.
    Die Frage, ob meine Geschichten auch eine Leserschaft finden, ist da schon schwerer zu beantworten. Schreibe ich etwas, für das es einen großen Markt gibt, dann bin ich eben nur eine Bohne im Eintopf. Schreibe ich etwas, das mich zum Schnitzel macht, dann habe ich Sorge, dass ich nur auf Veganer oder Gourmets, die sich auf Steak kaprizieren, treffe.
    Andererseits bin ich sicher, dass ich nur etwas Gutes schreiben kann, wenn ich mich für das Thema begeistere, ich merke das spätestens an der Recherche. Ich mache mir dann immer klar, dass ich einfach nicht davon ausgehe, überhaupt jemals veröffentlicht zu werden oder dass ich davon nicht abhängig bin. Oder dass, wenn es doch so weit kommt, zehn interessierte Leser besser sind als 1000 Textkonsumenten.
    Da muss wohl jeder seine eigene einigermaßen wirksame Form des frommen Selbstbetrugs finden.

    Verfasst in Schreibhandwerk weiterlesen
  • W
    williwu

    Moin, ik weet nich, wat ik her an de rechte Stelle bün, wiel dat keen Utschrieven vun en Verlag is, man vun de NDR. Amenn ward awer en Lüttbok rutkamen, dat wedder in en Verlag rutdükert. Dorüm ward dat woll passlich ween.

    Eenmol in Johr makt der NDR so en Utschrieving, un de Winner kregen er Vertellen in en Bok schrieven un dat ward ok in Radio vörlesen.

    Wenn di wat för dat Thema “Drom” infullt, dann kannst dat jo her mal versöken: https://www.ndr.de/wellenord/sendungen/plattdeutsch/Mitmachen-beim-plattdeutschen-Schreibwettbewerb,vertell652.html

    Un nu wünsch ik jo veel Glück!

    Verfasst in Wettbewerbsarchiv weiterlesen
  • W
    williwu

    Eigentlich ist es ja schon beantwortet. Die neue Rechtschreibung hat etwas Gutes, nämlich, dass es ein Regelwerk gibt. Dort steht: "Die Anredepronomen du und ihr, die entsprechenden Possessivpronomen dein und euer sowie das Reflexivpronomen sich schreibt man klein. In Briefen können die Anredepronomen du und ihr mit ihren Possessivpronomen auch großgeschrieben werden."
    Als Briefe gelten natürlich auch E-Mails, SMS und Derivate, Waschzettel etc.
    Also ist das eindeutig: “du” ist immer richtig. Wenn tatsächlich jemand bestimmtes angesprochen wird, ist “Du” nicht falsch. In belletristischen Texten ist “Du” nur dann erlaubt, wenn wortwörtlich aus einem Brief (etc.) zitiert wird.
    “Erlaubt” in diesem Sinne heißt natürlich, wenn man sich an die Regeln halten will. Wer sie bewusst ignorieren will, wird dafür nicht in den Knast gesteckt.

    Verfasst in Die Schreibnacht-Deutsch-Nachhilfe™ weiterlesen
  • W
    williwu

    Ist eigentlich gar nicht so schwer. Grundsätzlich steht vor dem “und” kein Komma. Wenn allerdings das “und” einem eingeschobenen Nebensatz, einer Infinitiverweiterung oder einem Einschub folgt, dann natürlich doch, weil diese Einschübe durch Kommas sozusagen “eingeklammert” werden. Trennt das “und” zwei selbstständige Hauptsätze, hast du die Wahlfreiheit, beides ist richtig. Das ist aber nicht die Wahl zwischen “alter” und “neuer” Rechtschreibung, sondern einfach geltende Rechtschreiberegel. Vor “und zwar…” oder “und das…” steht immer ein Komma. Natürlich nie ein Komma bei Aufzählungen setzen.

    @finley sagte in Komma vor "und":

    “Er holte sich einen Kaffee aus der Küche, und sah dann nach der Katze.”

    Da kann das Komma nicht richtig sein, denn es handelt sich um eine Aufzählung.

    @azul_celeste sagte in Komma vor "und":

    “Er holte sich einen Kaffee aus der Küche, und die Kaffeemaschine spuckte mal wieder nur Plörre aus.” Da ist das Komma richtig, aber es wäre auch richtig, es wegzulassen. Sind halt zwei Hauptsätze, die allein stehen könnten

    @czil sagte in Komma vor "und":

    Denn nachdem sie Lill’ ins Gesicht und auf ihre offen, und mit eingefahrenen Krallen, dargebotenen Hände geschaut hatte, schwang ihr Blick über die ganze Gruppe.

    Hier ist das Komma vor “und” falsch (und das nach “Krallen” auch), denn es handelt sich um eine Aufzählung, keinen Einschub. Um auf das Besondere der Krallen hinzuweisen, kann man stattdessen Bindestriche verwenden. In dem Fall ist das “und” allerdings keine echte Konjunktion, sondern verstärkt nur den Krallensatz (so wie ein “Und” am Satzanfang, mein ewiges Problem). Kommas könnte man setzen, wenn man das “und” wegließe, aber ich fände Bindestriche dennoch stärker.

    Verfasst in Schreibhandwerk weiterlesen
  • W
    williwu

    Ich denke, dass der Beginn mit einem Dialog oft der beste Einstieg in eine Szene ist. Ich hoffe, dass meine Leser nicht so dumm sind, dass man sie in alles erst umständlich einführen muss. Im Gegenteil, es geht ja um eine Szene, das heißt, ich zeige eine Situation. Der Leser (oder Zuschauer bei einem Film) soll sich den Stoff erarbeiten aus den Informationen, die er dargestellt bekommt. Da ist ein Dialog bestens geeignet, gleich Charaktere zu zeichnen, Informationen dosiert zu geben und Aktion zu schaffen. Das alles erst zu erläutern, macht einen Text schnell langweilig.
    Dabei geht es gar nicht um Dialoge, sondern überhaupt um Aktion, also gleich zu zeigen, das etwas geschieht und was das ist.

    Verfasst in Schreibhandwerk weiterlesen
  • W
    williwu

    Klar gibt es Genres oder spezielle Themen, bei denen das auch mal nötig sein kann. Dann ist es ja auch Bestandteil der Handlung. Wobei ich denke, dass auch das “sich fallenlassen” mehr im Kopf oder meinetwegen etwas ominös “gefühlsmäßig” stattfindet, als in einer akribischen Beschreibung der Penetration.

    @cwoehli sagte in Erotik - notwendig oder übel?:

    @williwu Es gibt ja auch Softporno-Filme. Da wird ja nur nackte Haut gezeigt.

    Ich will da nicht zum Fachsimpler werden: Bisher hatte ich für mich so eine Reihenfolge im Kopf von Softporno à la David Hamilton (nicht explizit) über den “normalen” Porno (explizit) zum Hardcore-Porno (mit Gewalt und extrem detailliert), aber das regelt wohl jeder für sich selbst, wie sie oder er das einteilt. Unter meinen Begriff von Erotik fällt da höchstens die sanfte Variante. Aber ich bin wahrlich kein Fachmann.

    @literataura sagte in Erotik - notwendig oder übel?:

    Ich finde ja, wenn schon solch erotische Szenen vorkommen, sollte man sie überspringen können, ohne etwas wesentliches zu verpassen.

    Und genau dann muss man sich bereits als Autor fragen, ob diese Szenen nötig oder Selbstzweck sind, ob ich da vielleicht eine breitere Leserschaft bedienen will; die, die solche Szenen unfallfrei überspringen können und die, die sie lesen und, ja, keine Ahnung, danach das Buch erst mal beiseite legen und ihre Aufwallungen beruhigen.
    Ich gehe davon aus, dass eine solche Szene, wenn sie da steht, einen Zweck erfüllt und nicht weggelassen bzw. beim Lesen nicht übersprungen werden kann. Wenn das nicht der Fall ist, dann fühle ich mich wie gewaltsam in eine Peepshow hineingezogen, während ich nur ein Bier trinken und mich mit Freunden unterhalten will.

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  • W
    williwu

    Na ja, das mit den amerikanischen Büchern oder Filmen ist irreführend, denn so groß das Land tatsächlich ist, so vergleichsweise gering sind die Sprachunterschiede - warum auch immer. Tatsächlich wird aber immer auf dem Unterschied zwischen britischen Englisch (der in den USA offenbar als sexy empfunden wird) und amerikanischem Englisch herumgeritten. Und immer wieder findet man Hinweise auf die Texaner, die wohl auch für andere Amerikaner auffällig gedehnt und genuschelt sprechen. Dafür sind die Unterschiede allein in England zwischen verschiedenen Regionen immens, und es gibt darüber sogar ein Buch: Pygmalion (bzw. ein Musical: My Fair Lady).
    In Deutschland werden mindestens fünf verschiedene Sprachen und unzählige Dialekte gesprochen, und das führt nun mal zu kuriosen Begebenheiten. Ich finde es im Fernsehen immer wieder lustig, wenn die Eltern beide astreines Hochdeutsch sprechen, deren angebliche Kinder aber breiten bayrischen Dialekt (Mein Lieblingsbeispiel: Die “Raumschiff Orion”-Folge, in der Kinder mit deutlichem bayrischen Dialekt ein Spielzeug-Raumschiff zurückfordern. Wenn das im Jahr 3000 immer noch existiert…)
    Ob man das in einer Geschichte verwendet, hängt doch von der Geschichte selbst ab. Wenn jemand in eine andere Region kommt und dort mit für ihn merkwürdigen Sitten und Gebräuchen konfrontiert wird, gehört die Sprache/der Dialekt selbstverständlich auch dazu. Wenn das keine Rolle spielen soll, dann lässt man das weg. Wenn man als Autor das nicht mag, lässt man es weg, wenn man authentisch sein will, dann gehört es dazu.
    Innerhalb einer Sprache auf Mundarten hinzuweisen finde ich logischer, als wenn ein Deutscher und eine Amerikaner sich auf Englisch unterhalten und da irgendwelche Sprachprobleme einzubauen - es sei denn, das gehört zur Geschichte.
    Es geht im betreffenden Fall ja wohl auch nicht um den kompletten Dialekt, sondern um Lokalkolorit. Das allerdings - so meine ich - sollte plausibel sein. Wenn ein typischer St.-Pauli-Lude dann Berliner Slang oder hessische Begriffe verwendet, um seine “niedere” Herkunft zu untermalen, dann hat der Autor nicht so gut recherchiert, und dann stört es natürlich (mehr).
    Simmel hat in “Lieb Vaterland…” zB darauf hingewiesen, dass jemand immer in “über S-tock und S-tein”-Manier redet, um auf eine hanseatische Herkunft hinzuweisen. Das kann ja schon reichen.

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  • W
    williwu

    @buchbummelant sagte in Die ICH-Perspektive und ihre "Probleme":

    Zunächst einmal musst du wissen, welche Perspektive für dich überhaupt infrage kommt.

    Zu der schönen Übersicht möchte ich noch einen Tipp ergänzen: Ich vergleiche das immer mit einer Kamera, wenn man das Schreiben mit einem Filmdreh vergleicht.
    Bei dem Ich-Erzähler sieht man quasi alles durch dessen Augen. Etwa ein Detektiv der etwas ermittelt. Aber man erfährt auch die Gedanken und Gefühle des Protagonisten. Nur, diese können auch in die Irre führen, etwa bei einer Fehlinterpretation.
    Beim personalen Erzähler befindet sich die Kamera immer in der Nähe des Protagonisten, man ist immer bei ihm, sieht aber manchmal etwas, was ihn (noch) entgeht, etwa die berühmte Hand, die sich von hinten nähert oder der Schatten oder den Zombie in der Tür, den der Held noch nicht sehen kann. Und man erfährt nicht unmittelbar, ob der Held die Nervosität des Gegenübers wahrnimmt und richtig interpretiert.
    Beim auktorialen Erzähler sieht man viel von einer stationären Kamera, die eine Totale aufnimmt. “Das weiße Band” ist so ein auktorialer Filmroman. Es könnte viel mehr erzählt werden, wer was warum macht. Aber der auktoriale Erzähler bestimmt, dass man das nicht erfährt, weil es darum gar nicht geht. Dafür sind viele Szenen mit verschiednen Personen vorhanden, und man ist nicht bei dem einen oder anderen involviert: Wenn sich der Baron und seine Gnädige streiten, betrachtet man das interessiert, fühlt sich aber weder der einen oder anderen Partei verpflichtet, man hofft beim Lehrer nicht, dass sein Werben bei der hübschen Eva Erfolg hat, sondern schaut nur interessiert, ob das so ist. Witzigerweise ist der Lehrer der Ich-Erzähler, aber das ist ein Fake, denn es wird ja vieles gezeigt, was er gar nicht weiß oder gar wissen kann.
    Im Film kommen diese Perspektiven seltener in Reinkultur vor, aber die bildhafte Darstellung hilft vielleicht dazu, die jeweils erforderliche Perspektive zu wählen. Denn jede davon hat ihre Berechtigung, ihre spezielle Wirkung, und keine ist automatisch besser oder schlechter als die andere.

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Es scheint als hättest du die Verbindung zu Schreibnacht verloren, bitte warte während wir versuchen sie wieder aufzubauen.