• Seth

    1. Dezember – Meet me under the mistletoe - @Seth
      Dein Charakter trifft ausgerechnet unter dem Mistelzweig auf “Jemanden”

    “Meet Me Under The Mistle Toe”

    Der Club war überraschend voll. Fynn ist davon ausgegangen, dass zwei Tage vor Weihnachten die Zeit dafür genutzt werden würde, schnell noch einige, letzte Geschenke für die unliebsame Verwandtschaft zu besorgen. Oder etwas Derartiges.
    Stattdessen tanzten die Leute schwitzend nebeneinander in knapper Bekleidung in einem Gay-Club. Man sah viele, freizügige Weihnachtselfen, Rentiere und Schneemänner. Der DJ legte pausenlos Weihnachtslieder auf mit eher ungeschickten Übergängen. Doch bei all dem Glühwein störte es die Besucher nicht.
    Fynn bereute, mitgekommen zu sein.
    „Ich sagte dir doch, dass heute was gehen würde, Fynn!“, schrie Roxanne unangenehm nahe an das Ohr des Studenten. Mit einem gequältem Ausdruck im Gesicht nickte Fynn stumm. „Ach, komm schon! Daran wirst du dich gewöhnen müssen. Sieh es als neuen Lebensabschnitt an!“, Roxanne stupste Fynn lachend in die Seite. „Roxy, er hat sich gerade erst geoutet und du überrumpelst ihn mit einem völligen Kulturschock! Schäm dich!“, mischte sich plötzlich eine füllige Drag-Queen, die ein hautenges Engelskostüm trug, ein. Fynn konnte sie nur anstarren, bis die Drag-Queen zu lachen begann: „Ich bins, Fynn! Paul aus der theoretischen Informatik Vorlesung.“
    Fynn klappte die Kinnlade herunter. Paul. Hornbrillen-Paul. Prgrammieren-ist-spaßig-Paul. Kariertes-Hemd-immer-in-die-Hose-gesteckt-Paul.
    „P-Paul…?“, stotterte Fynn.
    „Haha, ja! Naja, hier bin ich allerdings Drag-Mama, Mrs. P.“, erwiderte Mrs. P lachend. Fynn verarbeitete noch immer die neue Information, während Roxanne kicherte: „Mrs. P ist schon eine ordentliche Wucht, was? Aber Spaß bei Seite. Immerhin sind wir aus einem Grund hier!“
    Plötzlich wurde Fynn heiß und kalt zugleich, als er sich an den wahren Grund ihres Besuchs im Club erinnerte. Mrs. P schien neugierig und rief: „Na los, raus mit der Sprache! Spannt mich nicht auf die Folter.“
    Fynn sah aus dem Augenwinkel wie Roxanne ihn breit angrinste, doch er konnte nicht sprechen. „Na schön. Dann sag ich es eben. „Meet me under the mistle toe“.“, klärte sie mit einem wackelnden Augenbrauen auf.
    Sofort begann auch Mrs. P schelmisch zu grinsen.
    „So sieht das also aus. Noch keinen, ersten Kuss und schon möchtest du den Armen ins kalte Wasser springen lassen. Unmöglich!“, tadelte Mrs. P spielerisch und schüttelte den Kopf.
    „Tja, ich komme eh in die Hölle. Da kann ich auch ein bisschen mehr Schabernack treiben. Angemeldet ist er schon und eine Nummer hat er auch. Die 13. Das wird noch deine Glückszahl, Fynn. …Fynn?“
    Fynn folgte ihrem Gespräch schon seit einer Weile nicht mehr. Es viel ihm schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Er fürchtete sich.
    „Hey, Fynn. Das wird schon werden. Wir-“, doch bevor Roxanne zuende reden konnte, wurde die Musik herunter gedreht und mit einem schlecht eingestellten Mikrofon erhob eine weitere Drag-Queen, ihre Stimme: „Nummer 12 bitte zur Mistle Toe Kammer! Nummer 13 kann schonmal an die Tür kommen. Feiert schön weiter, meine Schokoplätzchen. Macht euch bereit für einen Klassiker!“
    Wenige Augenblicke später begann eine aufgepeppte Version von Last Christmas zu spielen, gefolgt von großem Jubel der tanzenden Menge.
    Fynn spürte, wie Roxy seinen Arm griff und irgendetwas zu sagen schien, bevor sie ihn hinter sich herzog. Er konnte die Musik nicht mehr hören. Sein Herzschlag pulsierte zu laut.
    Schließlich kamen sie zum Stehen und vor ihm war eine dunkle, geschlossene Tür, an welcher ein Mistelzweig hing. Vor der Tür stand eine Drag-Queen mit großen Engelsflügeln.
    „Einen zuckersüßen Abend wünsche ich euch Zimtsternen! Wer von euch Beiden ist denn dier Glückliche?“, fragte sie. Grinsend sah Roxanne auf Fynn, der nur auf den Mistelzweig an der Tür starrte.
    „Kennst du denn auch die Regeln von „Meet me under the mistle toe“?“, fragte die Queen. Zögerlich schüttelte Fynn den Kopf. „Ich erkläre es dir mal im Schnelldurchlauf. Du wirst gleich durch die Tür in einen kleinen, völlig verdunkelten Raum gehen, in welchem du einem sexy fremden Liebes-Engel begegnen wirst. In den fünf Minuten, die du mit ihm verbringen kannst, darfst du alles tun, was du möchtest. Natürlich nur mit beidseitiger Zustimmung!“ Die Queen sah in das verängstigte Gesicht des Studenten und versuchte, ihn zu beruhigen: „Keine Sorge, die Kammer wird nach jedem Besuch gereinigt und die Engel sind bei jedem Mal jemand Anderes. Wie ein Blind-Date. Nur wirst du tatsächlich blind sein, ohne voreingenommen zu sein.“
    „Keine Sorge, Fynn. Das ist anonym. Ich hab das letztes Jahr auch gemacht und es war wirklich atemberaubend.“, versicherte Roxanne ihm.
    Plötzlich wurde die Kammer geöffnet und heraus kam ein Mann, der eine Weihnachtsmütze trug und sich schnell das Hemd zusammenknüpfte, um entstandene Knutschflecken zu verbergen.
    Fynns Augen wurden groß und er musste schlucken.
    „Nach der Reinigung bist du dran, Fynn.“, erklärte die Queen ihn.
    „Rox, ich denke nicht, dass ich das kann.“, flüsterte Fynn, während er die Augen nicht vom Mistelzweig nehmen konnte. „Doch, das kannst du. Sieh mal, ihr werdet einander nicht sehen, also was kann da schon schief gehen?“, erwiderte Roxanne jedoch und nachdem eine weitere Drag-Queen mit Lappen und Desinfektionsmittel aus der Kammer hinaus kam, schubste Roxanne Fynn sanft vorwärts.
    „Du hast Recht. Ich werde da jetzt rein gehen und meinen ersten Kuss haben!“, rief Fynn, allerdings mit einer weniger kraftvollen Stimme, wie er es wollte. „Ich gehe da jetzt rein!“, wiederholte er, während er an derselben Stelle wie verwurzelt stehen blieb. „Ich bin quasi schon drin…“
    „Nun geh schon, du Schisser!“, lachte Roxanne und schubste ihn zur Tür, welche die Queen daraufhin öffnete.
    Plötzlich fand sich Fynn in einem stockfinsteren, kleinen Raum wieder. Es stank nach Desinfektionsmittel. „Bah.“, zischte er.
    „Ziemlich strenger Geruch, was?“, sagte plötzlich eine dunkle Stimme und sein Herz setzte aus. Oh nein. Was sollte er tun? Warum hat er sich dazu überreden lassen?
    „Keine Sorge, ich mache das auch zum ersten Mal.“, versicherte der Fremde mit seiner sündhaft tiefen Stimme und plötzlich spürte Fynn, wie er sanft am Arm berührt wurde. „Allerdings sollten wir die wenigen Augenblicke, die wir haben ausnutzen. Findest du nicht?“, darauf folgte ein Kichern, dass Fynns Herz zum Schmelzen brachte. Nur Sekunden später spürte er eine Hand an seiner Wange und er verspürte ein starkes Kribbeln in seinem Bauch, als sich urplötzlich die warmen Lippen eines Fremden auf die Seinen legten. Roxy hatte Recht. Das hier ist atemberaubend!

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  • Seth

    Hey,
    Wie ich leider feststellen musste, verschlechtert sich meine psychische Gesundheit wieder und deshalb weiß ich nicht, wie produktiv ich die nächste Zeit sein kann.
    Ansonsten war der Start in die Woche allerdings soweit okay und ich muss heute dringend versuchen, mit meinem Prompt für den Adventskalender fertig zu werden.

    @Betty-Blue herzlichen Glückwunsch zur Beendigung der Rohfassung deiner Trilogie!

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  • Seth

    Eine Burgruine auf einem Hügel hinter unserem Dorf mit weiter und schöner Aussicht. Es ist still und friedlich und ich liebe es von dort aus dem Leben zuzusehen in den umliegenden Orten, den Straßen und der Autobahn.
    Da schreibe und zeichne ich ziemlich gerne, wenn ich nicht von der Aussicht oder dem Wald abgelenkt werde, natürlich. :joy:

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  • Seth

    @betty-blue Ja, ich hasse es so sehr! :,) und danke dir!
    Da drücke ich dir auf jeden Fall auch die Daumen für. Viel Erfolg!

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  • Seth

    Guten Morgen euch~

    Da ich heute leider in der Spätschicht bin, werde ich wohl die meiste Zeit des Tages mit Arbeiten verbringen und heute Abend zu erschöpft sein, um noch zu schreiben.
    Glücklicherweise habe ich morgen umso mehr Zeit, um an meiner kleinen Kurzgeschichte zu arbeiten und sie endlich fertig zu bringen. :grinning:

    Was habt ihr heute geplant? Werdet ihr heute noch zum Schreiben kommen oder geht es euch so wie mir?

    Einen schönen und erfolgreichen Start in die Woche an alle! <3

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  • Seth

    Ich mochte es sehr, wie du die Freundschaft zwischen Zoey und Kiano und auch die Beziehung zwischen Matt und Zoey aus der Sicht von Zoey beschrieben hast. Es fühlte sich während des Lesens warm an und die gesamte Szene strahlte ein gewisses Gefühl von Geborgenheit aus.

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  • Seth

    @tintenklecks Das ist dir wirklich gut gelungen! Ich mag es einfach, wenn man Plottwists überhaupt nicht erwartet. (Es gibt ja durchaus auch Plottwists, die man leider schon 5 Kilometer gegen den Wind riecht, ob es nun geplant war oder nicht.)
    Dass du ungern Jemanden sterben lässt, kann ich gut nachvollziehen. Wenn du schreibst, dass du sie “nicht für immer sterben lässt”, meinst du damit, dass es nur so wirkt, als würden sie sterben, dass sie durch etwas übernatürliches oder magisches wieder zurück kommen oder dass du es schon bei der Überarbeitung wieder rausstreichst? :joy:

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Es scheint als hättest du die Verbindung zu Schreibnacht verloren, bitte warte während wir versuchen sie wieder aufzubauen.