• NelaNequin

    @jana-oltersdorff sagte in Muss ein Schriftsteller zwingend Bücher lesen?:

    War es nicht Quentin Tarantino, der nie eine Filmschule besucht hat und sein komplettes Wissen übers Filmemachen daher nimmt, dass er sein ganzes Leben immer viele Filme geguckt hat? Er ist heute einer der erfolgreichsten, innovativsten Regisseure der Welt und hat etliche Filme gemacht, die jetzt Kultstatus genießen.

    Das sind immer diese Gerüchte aus Halbwahrheiten, die gerne als der “Kann doch jeder” Standpunkt herangezogen werden.

    Nur weil jemand keine Hochschule besucht hat, heißt das nicht, dass derjenige nicht das Handwerk dennoch fachlich gelernt hat. Es sei dazu gesagt, dass ich auf Tarantino nicht wirklich viel gebe, was seine Fertigkeiten als Regisseur angeht, er wirkt auf mich mehr wie ein 13jährger, der hyperaktiv mit einer Kamera durch die Gegend rennt. Dennoch weiß er wie man Filme macht. Er war an keiner Hochschule, ist aber sehr belesen und hat außerdem privat unter verschiedenen Regisseuren vor allem im Fernsehbereich (unter anderem auch Whedon) das Handwerk gelernt.

    Er ist außerdem bekannt dafür, dass er diverses fachliches Trivia Wissen durch das Lesen von Büchern sich noch zu Highschoolzeiten angeeignet hat.

    Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich hochmütig zu behaupten, man könnte etwas wie das Schreiben erlernen, ohne sich fachlich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Egal wie viel Unterhaltungsliteratur man gelesen hat. Die fachliche Auseinandersetzung irgendeiner Art (die durchaus auch dazu führen kann, dass man sich dazu entschließt, sich gegen Konventionen zu Stellen, wie es so gesehen auch Tarantino in vielerlei Hinsicht für Filme tut) kann kein Konsum von normalen Medien einem ersparen.

    Und das sage ich als jemand, der der akademischen Literatur- und Kunstlehre sehr kritisch gegenüber steht (da diese für mich sehr veraltet und sehr eurozentrisch daherkommt). Aber wie gesagt: Man muss sich schon irgendwie einmal mit den Grundlagen auseinandersetzen und diese im Kontext seiner eigenen Werke hinterfragen. Diverse Konventionen existieren nicht ohne Grund.

    Verfasst in Schreibhandwerk weiterlesen
  • NelaNequin

    Ich muss gerade lachen, weil ich gerade auch mit dem Thema zu tun habe.

    Bei mir bereisen die Charaktere gerade die Welt der Fae (also Feenwesen und Dämonen), wo sie Wesen aus verschiedensten Kulturen treffen, die realistischerweise die entsprechenden Sprachen sprechen sollten. Da es aber Urban Fantasy ist, habe ich mich entschlossen einen kleinen realen “Fakt” (mit Absicht in Anführungsstrichen) zu nutzen zu machen: Wenn selbsternannte Geisterjäger mit ihren Aufnahmegeräten durch verfluchte Wälder und Ruinen egal wo rennen, so nehmen sie nicht selten vermeintliche Stimmen in ihrer eigenen Sprache auf. Also meistens Englisch. Und so rufen dann auch die Geister von Hoia Baciu und Aokigahara “GET OUT!”. Realistisch betrachtet hat das mit dem Matrixing-Effekt zu tun (wir können Stimmen in Rauschen interpretieren und hören die meist in unserer eigenen Sprache), aber jene Geisterjäger und ihresgleichen erklären es damit, dass Geister nur noch Kommunikation, jedoch keine Sprache kennen.

    Also mache ich mir das zu eigen und sage: In der magischen Welt kann man einfach miteinander kommunizieren, weil es in der Welt kein Konzept Sprache gibt. (Was mich im Moment nur zur Frage bringt, ob meine menschlichen Charaktere auch den Hund, der sie begleitet, verstehen, während dieser jammert, dass er von seinem Frauchen getrennt wurde.)

    Ich weiß nicht, ob dir das etwas bringt. Aber ja, es ist so ein Ansatz. Ansonsten gibt es vielleicht noch magische Babelfische?

    Verfasst in Schreibhandwerk weiterlesen
  • NelaNequin

    @viskey sagte in Muss ein Schriftsteller zwingend Bücher lesen?:

    Man muss schon auch schreiben und sich ausprobieren.

    Auch damit stimme ich nicht komplett überein. Also ja, man muss schreiben, aber erneut: Solange man nicht weiß, was gut ist, solange man das nicht gelernt hat, solange schreibt man eventuell aus einem einfachen Sprachgefühl heraus nicht schlecht, aber kann nun einmal vieles nicht besonders gut.

    Egal wie viel du liest: Wenn du nicht schreiben lernst, indem du dich damit auseinandersetzt, was Stilmittel sind, wie Handlungsaufbau funktioniert, was Füllwörter sind (und wann bestimmte Worte es nicht sind), was ein Charakterark ist usw., so kannst du sämtliche je geschriebene Werke konsumieren, lernst dadurch aber dennoch nicht zwangsweise schreiben.

    Gleichzeitig musst du aber, wenn du diese Dinge gelernt hast, nicht mehr tausende Bücher lesen. Das kann interessant sein, aber es ist nicht notwendig. Es verbessert einen nicht.

    Wie gesagt: Ich stimme mit der Ausgangsposition insoweit überein, dass man definitiv gelesen haben muss, um selbst Schreiben zu können, da Lesen notwendig ist, um ein grundlegendes Sprachgefühl zu entwickeln und den eigenen Wortschatz zu erhöhen (wobei das natürlich diverse Literatur voraussetzt, anstatt reine Belletristik). Aber ich bleibe dabei, dass man nicht fortlaufend Lesen muss, schon gar keine Belletristik, um sich zu verbessern.

    Es ist auch ein sehr privilegierter Ansatz an die Frage dranzugehen. Viele Leute haben eben keine Zeit so viel zu lesen, wenn sie dabei auch noch schreiben wollen. Oder zwischen Dingen, die sie verpflichtend lesen, keinen Nerv. (Ich habe bspw. aufgehört, viel Belletristik zu konsumieren, als ich mit dem Studium angefangen habe und zwischen Arbeit, Uni und dem was ich für die Uni gelesen habe dafür keine Zeit mehr hatte.)

    Und gerade wenn du davon sprichst, sich erfolgreiche Bücher anzusehen. Genau diese schaue ich mir nur selten an. Allein schon, weil ich lieber diverse Literatur lesen will und man diese unter erfolgreichen Büchern selten findet, da erfolgreiche Bücher meistens erfolgreich sind, da sie bei einem großen Verlag mit großem Marketing-Budget erschienen sind. Große Verlage spielen es allerdings meistens sicher. Das heißt keine Diversität und … Nun, wie haben gleich mehrere Threads hier im Forum zum Thema Einheitsbrei in der Fantastik - ein Thema, dass sich ähnlich fraglos auch auf viele andere Genre übertragen lässt.

    Verfasst in Schreibhandwerk weiterlesen
  • NelaNequin

    @viskey sagte in Muss ein Schriftsteller zwingend Bücher lesen?:

    Es gibt einen Grund, wieso es eine Masse von Schreibratgebern auf dem Markt gibt. Weil es eben auf die Umsetzung ankommt. All die Schlagworte “show, don’t tell”, “aktiv statt passiv”, “Füllwörter vermeiden”, “starke Verben” … das alles sind Dinge, die einem am Anfang nicht auffallen. Da ist ein Verb so gut wie das andere, weil du für dich selbst, alles in tollen Farben vor dem geistigen Auge sehen kannst, weil du alles, was nicht auf dem Papier steht, selbst im Kopf ergänzen kannst - und es tust. Ich war da auch nicht anders. Aber irgendwann beginnst du als Schreibender, die Bücher anders zu lesen als bisher. Du siehst dir Techniken an, Erzähltechniken, Charakterzeichnung, Erzählstruktur, Perspektiven …

    Aber genau hier sehe ich auch den Punkt mit dem “viel Lesen” der irgendwie unsinnig ist. “Show, don’t tell” und “aktiv statt passiv” lernst du nicht durch Bücherlesen. Das lernst du, indem du es lernst. Indem du dich informierst, wie man schreibst und das übst. Bücher lesen dagegen … Ja, welche Bücher denn? Ich kenne kaum ein Buch, dass nicht mindestens einen Schreibtipp aufs gröbste ignoriert.

    Ich bin nachwievor der Meinung, dass man Dramaturgie durch Bücherlesen nicht lernt, sondern dadurch, dass man es eben wirklich LERNT.

    Verfasst in Schreibhandwerk weiterlesen
  • NelaNequin

    Ich habe heute die 50k geknackt! :3

    Verfasst in NaNoWriMo 2018 weiterlesen
  • NelaNequin

    Als ich vorhin den Namen auf Twitter trenden sah, wusste ich, dass er tot ist.

    Es ist einer der wenigsten Celebrity Tode, die mir zu Herzen gehen, auch wenn er ein sehr langes, wie ich denke erfülltes Leben hatte.

    Stan Lee ist eine Legende und auf ihre Art sterben Legenden nie.

    Danke für alles, Stan Lee. Deine Geschichten haben mir viel bedeutet.

    Verfasst in Plauderecke weiterlesen
  • NelaNequin

    Habe heute letzten Endes nur 1306 Wörter geschrieben. Zwischen einem sehr langen Thread auf Twitter zu Mad Max und dem Tad von Stan Lee ist mir irgendwie die Motivation abhanden gekommen. Q.Q Vor allem habe ich so viel geschrieben. Nur in knapp 80 Tweets xD"

    Verfasst in NaNoWriMo 2018 weiterlesen
  • NelaNequin

    Ich habe gestern noch die 40k geknackt, bin heute krankgeschrieben und werde hoffentlich noch ein wenig was schaffen. Wenn alles gut geht, schaffe ich die 50k bis Mittwoch. :3

    Verfasst in NaNoWriMo 2018 weiterlesen

Es scheint als hättest du die Verbindung zu Schreibnacht verloren, bitte warte während wir versuchen sie wieder aufzubauen.