• lucifersbeloved

    Hey, ihr Lieben,
    in den letzten Monaten ist mir beim Schreiben etwas sehr Negatives aufgefallen.
    Früher (dazu sollte gesagt sein, dass ich hier von einer Zeit rede, in der ich zwischen elf und fünfzehn Jahren alt war, also wirklich noch sehr früh) habe ich einfach nach Belieben drauf losgeschrieben, ohne zu plotten oder mir weitere Gedanken darüber zu machen, was ich schreibe und wo es hinführen soll. Natürlich waren die Ergebnisse nicht die besten und die Geschichten hatten immer gravierende Schwachstellen; heute würde ich es auch nicht mehr so machen, aber dennoch hatte ich damals unheimlich viel Spaß daran.
    Im Laufe der letzten Jahre habe ich mich dann intensiver mit dem Thema Plotting befasst und mir verschiedene Techniken für das Entwerfen von Charakteren & Plots, die Recherche und auch das eigentliche Schreiben angewöhnt. Heute würde ich mich sogar als Viel-Plotter bezeichnen und bin sehr froh darüber, dass sich meine Geschichten und mein Stil dadurch sehr verbessert haben.
    Spaß habe ich natürlich auch heute noch daran, sonst würde ich es ja nicht machen, aber dennoch erlebe ich, seit ich mich intensiv mit Ratgebern und Techniken befasse, immer öfter Momente des Zweifelns — sind meine Charaktere interessant genug? Taucht Charakter xy oft genug auf, um seine Rolle in der Handlung zu verdeutlichen? Beschreibe ich xy ausreichend? Treibt diese Szene die Handlung voran? Under-/overuse ich etwas?
    Da ich eigentlich schon immer den Traum gehegt habe, meine Werke irgendwann veröffentlichen zu können, (und Selfpublishing für mich momentan keine Option wäre,) geht es dabei dann direkt weiter. Ist die Geschichte zu lang/zu kurz? Werde ich einen Verlag finden, in dessen Programm mein Projekt passt? Will überhaupt jemand das, was ich schreibe, lesen?
    Dass man sich diese Fragen während des Schreibprozesses stellt, ist ja normal und in vielen Punkten auch förderlich. Allerdings geht es bei mir in letzter Zeit häufig so weit, dass ich vor meinem Projekt sitze und am liebsten weinen würde, weil mich die Zweifel an meinem eigenen Können schlichtweg auffressen.
    Wie ist das bei euch? Habt ihr manchmal auch so starke Zweifel und vielleicht sogar Tipps, wie man diese in den Griff bekommen kann? Ich wäre um jeden Ratschlag dankbar und vielleicht kann man diesen Thread nutzen, um sich darüber auszutauschen und sich gegenseitig aufzubauen. Das berühmt-berüchtigte Autorenleben ist schließlich nicht immer rosig, auch wenn viele Autoren sich auf Social Media gern so präsentieren, als wäre es das. Deshalb wäre ein Thread, in dem man über seine Ängste sprechen und sich gegenseitig dabei unterstützen kann, mit diesen fertig zu werden, vielleicht genau das Richtige.

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  • lucifersbeloved

    Ist zwar schon ein etwas älterer Thread, aber neben den all-time favourites wie „Hast du schon was veröffentlicht?“, „Wo kann man denn was von dir lesen?“, „Der Hauptcharakter basiert bestimmt auf dir“ und „Davon kann man doch nicht leben“, die hier ja bereits in all ihrer Pracht diskutiert wurden (und trotzdem immer noch gesagt/gefragt werden und immer noch genau so nervig sind), mal ein ganz krasses Beispiel, wohlgemerkt vom eigenen Vater:

    „Du wirst damit eh niemals groß werden. Du wirst nie eine eigene Idee haben. Alles, was du schreibst, werden nur Abklatsche von irgendwelchen Büchern sein, die du irgendwann mal gelesen hast.“

    Abgesehen davon, dass ich mich bis heute frage, warum man so etwas zu einer Zwölfjährigen sagt, hatte er seit meinem achten oder neunten Lebensjahr nichts mehr von mir gelesen. Und danach auch nie wieder. Ich habe generell nie wieder mit ihm übers Schreiben gesprochen. Das Thema kam vor einem Monat an Weihnachten zum ersten Mal nach Jahren wieder auf den Tisch, während eines Gesprächs über Bücher, und das auch nur in Form der schnippischen Bemerkung „Wie läuft es denn mit deiner Schriftstellerkarriere?“.
    Das war damals übrigens so ziemlich der „schwarze Tag“ in meinem Dasein als Autorin. Seitdem habe ich massive Komplexe, jemandem meine Arbeiten zu zeigen oder überhaupt darüber zu sprechen, was ich genau schreibe.

    Verfasst in Plauderecke weiterlesen
  • lucifersbeloved

    So, ich bin jetzt mit meiner ersten Schreibnacht durch & muss sagen, dass ich extrem begeistert bin. :> Ich bin erst ziemlich spät eingestiegen, habe aber in drei Etappen genau 2.667 Wörter geschrieben. So viel schreibe ich normalerweise nicht mal an einem ganzen Tag.
    Dementsprechend: Danke für die coole Nacht, es hat mir wirklich sehr geholfen und auch die Motivation extrem gesteigert! See ya next month! ♥

    Verfasst in 59. Schreibnacht weiterlesen
  • lucifersbeloved

    Ich glaube, das ist absolut normal. Selbst, wenn ich keinen Verlag im Nacken habe, denke ich mir, sobald ich ein paar Tage zu intensiv über die Geschichte, die Struktur des Plots etc. nachdenke oder das Geschriebene zu oft lese, denke ich mir: »Wow, das ist echt scheiße.« Meistens finde ich dann meine Charaktere und die ganze Story an sich todlangweilig und schlecht. (Wobei es ja ein bekanntes Phänomen sein soll, dass Autoren ihre eigenen Geschichten langweilig finden. Schließlich weiß man ja schon, was passiert.) Man beschäftigt sich einfach so intensiv mit einem Projekt und kennt jedes Detail, sodass es einen irgendwann ankotzt. Einen Film, den man zwei Wochen am Stück jeden Tag schaut, kann man ja irgendwann auch nicht mehr sehen.
    Also ja, es ist wohl absolut normal, dass man sein eigenes Projekt irgendwann einfach echt schlecht findet. Beim Schreiben an sich ist es ja noch spannend, schließlich ist man noch aufgeregt, die ganzen Ideen endlich zum ersten Mal niederschreiben zu können. Aber wenn man sich dann zum zwanzigsten Mal mit der selben Textstelle befasst, kann man es einfach nicht mehr sehen. :D

    Verfasst in Schreibhandwerk weiterlesen
  • lucifersbeloved

    @Mone THIS TBH! 😂 Tür zu, Musik aufdrehen, sich absolut nicht plotrelevante, dafür aber total krasse Szenen ausmalen und im Zimmer rumtanzen.

    Verfasst in Schreibnacht Montagsfrage weiterlesen
  • lucifersbeloved

    Am liebsten durch YouTube, tumblr/Printerest oder Netflix. Sehr gern lese ich mir dabei dann Beiträge zum Schreiben durch oder erstelle mir noch ein Inspirationsboard, speichere mir noch mehr inspirierende Bilder ab oder schaue Videos oder Serien, die thematisch irgendetwas mit meinem aktuellen Projekt zu tun haben, um mir dann einzureden, dass ich somit ja doch etwas für das Projekt tue — obwohl ich eigentlich genau weiß, dass ich vor einem fertigen Plot sitze, mir schon zigfache Inspiration geholt habe und eigentlich nur noch Schreiben müsste.
    Alternativ nutze ich auch das Schreibnacht-Forum gern zur Prokrastination. Selbes Prinzip — ich beschäftige mich theoretisch mit dem Schreiben, aber eigentlich kommt das Projekt dadurch auch nicht weiter voran. :laughing:

    Verfasst in Schreibnacht Montagsfrage weiterlesen
  • lucifersbeloved

    Was genau mich auf die Idee zum Schreiben gebracht hat, kann ich gar nicht benennen, aber meine Mutter hat dabei definitiv eine große Rolle gespielt. Seit ich klein war, hat sie mir und meiner Schwester vorgelesen, unter anderem Harry Potter. Das hat mich damals schon so sehr begeistert, dass ich, sobald ich schreiben gelernt hatte, direkt eine Fanfiction dazu verfassen musste – voller Rechtschreibfehler, dafür aber mit selbst gemalten Bildern und angetackertem Deckblatt. 😂
    Da dürfte ich so vier oder fünf gewesen sein. Mit sieben oder acht habe ich dann angefangen, eigene Geschichten zu schreiben, und, naja, seitdem habe ich es einfach nie aufgegeben. 😄

    Verfasst in Schreibnacht Montagsfrage weiterlesen
  • lucifersbeloved

    Ich kann leider erst jetzt einsteigen, aber hey, besser spät als nie! :D

    Verfasst in 59. Schreibnacht weiterlesen
  • lucifersbeloved

    Ich habe mich jetzt auch mal an eine Kurzgeschichte dafür gesetzt und stehe jetzt kurz vor den zehntausend Zeichen, obwohl mein Protagonist eigentlich noch ziemlich am Anfang steht… Goddamn Zeichenbegrenzung. :D Dafür habe ich durch diese Ausschreibung endlich meine ewig lange Schreibblockade überwunden und bringe sogar Sätze zu Papier, die Sinn ergeben und noch einigermaßen gut klingen! <3
    Allerdings wollte ich das Thema Werwolf etwas abwandeln (das Grundprinzip bleibt aber natürlich dasselbe!) und weniger auf besonders actionreiche Handlung setzen (hier und da wird es da natürlich trotzdem etwas geben), sondern eher auf die Gefühlswelt des Wolfes… Ich hoffe mal, dass es nicht zu langweilig wird und ich es damit vielleicht sogar trotzdem schaffe. :)

    Verfasst in Wettbewerbsarchiv weiterlesen
  • lucifersbeloved

    Uff, was soll ich nun hier schreiben?
    Ich bin nicht sonderlich gut darin, mich selbst zu beschreiben. Ich bin nicht einmal gut darin, für derartige Texte eine angemessene Begrüßung zu finden — und das, obwohl ich meinen möchte, normalerweise eigentlich recht gut mit Worten umgehen zu können. Aber fühlt euch dennoch alle begrüßt!
    Wer bin ich also? Ich bin Maire. Ich könnte jetzt hier unnötige Fakten aufzählen, doch eigentlich würde ich lieber etwas über mich schreiben, das auch aussagekräftig für ein solches Forum ist. Vielleicht sollte ich dann auch damit anfangen.
    Ich habe mir mit vier sowohl lesen als auch schreiben selbst beigebracht — klingt vorerst nach Angeberei, aber es ist nötig, das zu wissen, damit keine Verwirrung aufkommt, wenn ich sage, dass ich meine erste Geschichte im Alter von fünf Jahren geschrieben habe. (Es war übrigens eine Geschichte über Harry Potter, die ich mit meinen Kinderhänden nicht nur geschrieben, sondern auch noch selbst illustriert und inklusive Cover zu einem kleinen Büchlein zusammengetackert habe. :D) Seitdem begleitet mich das Schreiben. Ich kann mich an keine Phase erinnern, in der es nicht da war. In den fast fünfzehn Jahren, die seit diesem kleinen Tackerbüchlein vergangen sind, habe ich mich stetig verändert und das manchmal auch sehr radikal, aber das Schreiben ist mir immer geblieben. Man könnte also sagen, es ist die einzige Konstante in meinem Leben, seit ich klein war. Es war für mich immer ein Weg, das ganze Chaos in meinem Kopf zu ordnen und all die wirr herumschwirrenden Gedanken irgendwie festzuhalten, mich abzulenken, Stress abzubauen, schwierige Situationen zu verarbeiten… meinem Leben einfach zu entkommen, wenn es mir nicht mehr gefiel, und an einen Ort zu flüchten, den ich lieber mochte.
    In dieser Zeit habe ich nicht nur Geschichten geschrieben, sondern auch persönliche Texte, RPGs, kleine Gedichte (auch wenn ich im Dichten, wie ich finde, nicht sonderlich begabt bin) und Splitterfragmente, die irgendwie nirgendwo richtig hingehören wollten. Auf meinem Laptop lagern derzeit auch noch zahlreiche »Geschichtenschnipsel«, wie ich sie nenne — kurze Momentaufnahmen, die darauf warten, irgendwann mal ausgebaut und in eine richtige Handlung eingefügt zu werden. Lange Zeit war ich nur im Fanfiction-Bereich tätig, was ich mittlerweile selbst etwas schade finde, da ich zu dieser Zeit sehr wohl auch Prosa-Ideen hatte, aber irgendwie nie dazu gekommen bin, diese umzusetzen. Mittlerweile hat sich das aber zum Glück wieder geändert.
    Leider stecke ich momentan in einer fürchterlichen Schreibblockade, die ich, so gut ich kann, dazu nutze, meinen geplanten Roman* weiter auszufeilen, zu plotten, mich ein wenig intensiver mit den Charakteren zu beschäftigen, die geplanten Handlungsverläufe noch mal ordentlich zusammenzufassen etc.pp. Im Grunde genommen mache ich — zumindest auf dieses Projekt bezogen — seit zwei Jahren nichts anderes, aber zum nächsten Schritt kommt es momentan einfach nicht… Zumal ich bisher alle Versuche, meine Planungen auch umzusetzen, wieder verworfen habe, da sie mir am Ende doch nicht mehr gefielen. Schwierige Sache.
    Außerhalb meiner kleinen Kopfwelt beschäftige ich mich noch unheimlich viel mit Musik, Politik und Philosophie, gehe gern in die Natur oder unternehme etwas mit Menschen, die mir am Herzen liegen. Zugegebenermaßen gehe ich auch ziemlich oft feiern, es ist allerdings kein zwangsläufig notwendiger Bestandteil meines Lebens. Das war allerdings nicht immer so. Eine Zeit lang war ich gefangen in einer Abwärtsspirale diverser Süchte — die ich übrigens auch in dem geplanten Roman* etwas verarbeiten möchte.
    So, das war es vorerst von mir — ich weiß wirklich nicht, was ich noch mehr über mich schreiben sollte, das für dieses Forum relevant wäre. Ich bin dann mal gespannt, was mir diese Seite so bringt und freue mich darauf, mich mit euch auszutauschen! <:

    *Ugh, eigentlich bezeichne ich das, woran ich arbeite, furchtbar ungern als »Roman«. Meiner Meinung nach verdient mein Gekritzel diese Bezeichnung einfach (noch) nicht.

    Verfasst in Vorstellungsrunde weiterlesen
  • lucifersbeloved

    Wie meine Vorposter bereits sagten, ist es völlig normal, dass die Charaktere immer ein Stück weit etwas von einem selbst haben. Schließlich muss man ihr Handeln ja nachvollziehen können und es fällt schwer oder ist sogar unmöglich, eine Emotion, die man selbst nie gefühlt hat oder für die man überhaupt kein Verständnis hat, realistisch und nachvollziehbar zu beschreiben.
    Ich selbst habe mich früher häufig in Geschichten eingesetzt. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, fällt mir kein Hauptcharakter aus meiner Jugend ein, der nicht irgendwie ich war. Das liegt aber vor allem daran, dass ich, bis ich ca. fünfzehn war, mein Leben überhaupt nicht mochte. Das Schreiben habe ich als Ausflucht daraus genutzt — ich hatte eine kleine Parallelwelt, in der ich mein Leben so gestalten konnte, wie ich es gern gehabt hätte. Die Hauptfigur war immer ein idealisiertes Ich, nur mutiger, beliebter, cooler, hübscher, was auch immer ich gerade an mir verändern wollte. Ich ließ mich Dinge erleben, die mir im realen Leben z.B. durch Mobbing verwehrt blieben (viele Freunde haben, auf Partys eingeladen werden, etc.) Natürlich waren die Geschichten damals nicht gut. Aber sie haben mir und meinem Schreibstil sehr geholfen.
    Heute gehe ich die Sache so an, dass ich mir vorab sehr genaue Steckbriefe meiner Hauptcharaktere erstelle. Ich überlege mir auch bei jedem Protagonisten, was ihn/sie z.B. von den Protagonisten meines vorherigen Projekts unterscheidet. Warum er oder sie genau diese Geschichte erlebt und nicht eine meiner anderen Geschichten. Ich erinnere mich selbst daran, dass der Charakter Fehler haben muss und kein Idealbild sein sollte. Dass er oder sie auf eine Art auf Dinge reagieren darf (und oft sogar sollte), wie ich es nicht tun würde. Ich muss das Handeln meiner Charaktere immer noch nachvollziehen können, aber dennoch handeln sie anders als ich. Was mir dafür enorm geholfen hat, war, mir z.B. Menschen aus meinem Umfeld näher anzusehen, zu beobachten, wie sie mit bestimmten Situationen umgehen, und mir zu überlegen, warum sie das tun. Gleiches beispielsweise mit Film- und Seriencharakteren. Auf die Art habe ich ziemlich viel über verschiedene Persönlichkeitstypen herausgefunden und wie sie mit welchen Situationen umgehen. Die Seite
    „16 Personalities“ hat mir übrigens auch sehr gut geholfen. Als Autorin besteht meine restliche Arbeit dann darin, die verschiedenen Persönlichkeitstypen mit individuellen Details auszustatten — sonst schreibe ich ja doch immer nur dieselben Charaktere.
    Was mir persönlich noch stark aufgefallen ist, ist, dass mir die Distanz zwischen mir selbst und meinen Protagonisten in der dritten Person wesentlich leichter fällt als in der Ich-Form. Allerdings schreibe ich in letzterer deutlich lieber. Daher achte ich sehr darauf, dass jeder Charakter dennoch seinen eigenen Ton bekommt, und versuche mich so gut wie nur möglich in meine Protagonisten hineinzuversetzen, teilweise sogar ein bisschen wie sie zu leben, um sie besser zu verstehen, damit ich eben tatsächlich aus ihrer Sicht schreiben kann und nicht aus meiner. Das „Ich“ soll ja schließlich mein Prota sein und nicht wirklich ich.
    Ich nutze meine Geschichten auch immer noch häufig, um bestimmte Ereignisse aus meinem Leben zu verarbeiten. Dennoch achte ich darauf, dass die Charaktere nicht genau so handeln wie ich. In meinem aktuellen Projekt sind die Protagonisten z.B. auch mit einem schweren Schicksalsschlag konfrontiert und jeder von ihnen handelt anders — keiner davon genau so, wie ich es tun würde, aber trotzdem kann ich jedes Handeln nachvollziehen.

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  • lucifersbeloved

    Bei mir gibt es, bezogen aufs Schreiben, drei Arten von Notizbüchern.
    Einmal die, in denen ich nur Impressionen, erste Ideen, Träume, Inspirationen etc. sammele, aus denen ich irgendwann mal eine Geschichte machen könnte. Die müssen nicht zwangsläufig ordentlich sein, es ist aber natürlich schöner, wenn sie es sind. (Dazu sei gesagt: Als »Ordnung« zähle ich nur, dass das Notizbuch eine gewisse Struktur hat. Ordentlich schreiben und Überschriften setzen tue ich immer. Habe da so einen kleinen Zwang und jeder Buchstabe, der mir nicht sauber genug geschrieben ist, wird korrigiert.) Auch erste Charakternotizen können dort landen. Sobald ich aber aktiv an einer Geschichte plotte und arbeite, bekommt sie ein eigenes Notizbuch.
    Wenn eine Geschichte ein außergewöhnlich hohes Maß an Recherche erfordert, nutze ich dafür die zweite Art von Notizbuch. In diesem wird dann erst mal alles aufgeschrieben, was ich zu diesem Thema finde, und zusätzlich erste Ideen, wie man bestimmte Elemente in die Geschichte einbringen könnte. Saubere Schrift und Überschriften sind zwar auch dabei ein Muss, aber es gibt noch keine bestimmte Ordnung und es darf auch ggf. geklebt, gezeichnet oder gestrichen werden.
    Die dritte Art von Notizbuch ist die, die für die endgültigen Notizen und das Plotting verwendet wird. Zu diesem Zeitpunkt bin ich mir dann schon ziemlich sicher, wo die Geschichte hinführen soll, und habe einen groben Plot vor Augen. Das hat dann eine ganz strikte Ordnung, farbige Markierungen, Seitenzahlen und es wird absolut sauber geschrieben. Gestrichen wird nur im Notfall, wenn ich es nach Tintenkiller und Tip-Ex ein drittes Mal vermasselt habe. Gezeichnet nur, wenn es eine wichtige, absolut saubere Zeichnung ist, in den meisten Fällen aber gar nicht. Es gibt ein Inhaltsverzeichnis und die Themen sind geordnet. Zuerst kommen allgemeine Informationen (Titel, Genre, erster kurzer Handlungsabriss etc., eine Art verlängertes Exposé), dann Recherche, dann die Charaktere, dann das Worldbuilding, danach der Plot, eine grobe Kapitelübersicht, dann für jedes einzelne Kapitel eine Seite für Notizen (Szenen, die in dem Kapitel vorkommen sollen, Schauplätze, angepeilte Länge etc., wenn es geschrieben ist, trage ich auch das Datum der Fertigstellung und die genaue Wortanzahl ein). Danach wird Platz für Plotnotizen (auch wenn das Grundgerüst steht, kann sich ja immer noch etwas ändern; vielleicht muss ich irgendwann etwas noch mal genauer unter die Lupe nehmen oder merke, dass etwas nicht so funktioniert wie geplant), zusätzliche Recherche, die ich vielleicht zu Anfang noch nicht bedacht hatte (aktuelles Beispiel - “Welche Monatstickets gibt es im Hamburger Umland?”) und für die allererste, grobe Korrektur gelassen. Und die verbleibenden freien Seiten werden mit Inspirationen und sonstigen Gedanken gefüllt, die nicht in die anderen Rubriken passen.
    Man merkt vielleicht - ich bin Viel-Plotterin und Notizbuchliebhaberin.

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  • lucifersbeloved

    Ich kenne das Problem sehr gut. Es ist immer eine heikle Angelegenheit, besonders, wenn man den Menschen persönlich sehr mag und nicht verletzen möchte. Auch ist es wichtig und zugleich schwierig, der Person ehrlich klarzumachen, wo ihre Schwächen liegen, ohne sie direkt so sehr unter Kritik zu begraben, dass sie die Motivation und Lust am Schreiben verliert.
    Ich persönlich finde es dann vor allem wichtig, allzu negative Phrasen zu vermeiden, sondern auf eine positive Wortwahl zurückzugreifen. Der Person nicht zu sagen »Das ist schlecht/nicht gut, weil…«, sondern »So könntest du es (noch) besser machen«, was direkt positivere Emotionen auslöst. Außerdem lege ich in solchen Fällen Wert darauf, möglichst genau zu beschreiben, was mich stört und wie man dieses Problem lösen könnte. Beispielsweise weise ich daraufhin, wie man Charaktere interessanter oder »multidimensionaler« gestalten könnte, wie man Szenen oder Gespräche realistischer umsetzen könnte, etc. Auch mache ich darauf aufmerksam, wenn bestimmte Dinge oder Szenen nicht förderlich für den Plot sind. Wird z.B. zu wenig beschrieben, stelle ich konkrete Rückfragen (Wie sieht etwas aus? Wie fühlt sich etwas an? etc.) bzw. gebe der/dem Autor/in den Tipp, sich diese Fragen selbst zu stellen und ins Schreiben einfließen zu lassen. Das alles formuliere ich aber stets freundlich und sage abschließend noch, dass jeder mal klein angefangen hat und man sich die Lust am Schreiben davon nicht nehmen lassen soll, schließlich macht Übung den Meister. :-)

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  • lucifersbeloved

    Ich schreibe und plotte auch in Kapiteln. Für mich ist das ein extrem praktischer Weg, meine Geschichte und deren Handlungsstränge von Anfang an zu gliedern und mir eine grobe Übersicht zu verschaffen, bevor ich mich in Subplots und Szenenentwürfen verzettele. So habe ich z.B. die Möglichkeit, eine Szene, die mir unablässig im Kopf herumschwirrt, vorzuschreiben und später nahtlos in das Kapitel einzusetzen und der vorherigen Handlung anzupassen. Früher habe ich den Kapiteln auch immer Namen gegeben (was ich auch heute noch in anderen Büchern als ansprechender empfinde als Nummerierungen), aber mittlerweile tue ich mich immer schwerer im Finden von Titeln und greife deswegen immer häufiger auf schlichte Nummern zurück. Als Kind fiel mir das mit den Namen und Titeln irgendwie ganz leicht - heute bin ich schon froh, wenn mir überhaupt irgendwann mal ein Arbeitstitel für mein Projekt einfällt.

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  • lucifersbeloved

    Ich freue mich ebenfalls! Bin zwar schon länger im Forum angemeldet, allerdings ist dies die erste Schreibnacht, an der ich aktiv teilnehmen kann. Bin schon sehr gespannt darauf. ❤️

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Es scheint als hättest du die Verbindung zu Schreibnacht verloren, bitte warte während wir versuchen sie wieder aufzubauen.