• Darque

    Sie verlagerte ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Die Dielen knarrten. Sie blinzelte. Versuchte sich an das schummrige Licht in dem stickigen Gebäude zu gewöhnen. Der Staub, den sie aufgewirbelt hatte, kratzte in ihrer Kehle, aber sie versuchte ein lautes Husten zu vermeiden. Leise räusperte sie sich. Es kam ihr in der bedrückenden Stille vor, als hätte sie geschrien.
    Langsam bewegte sie sich vorwärts. Sie versuchte den Boden nur mit ihren Fußballen zu berühren, als sei das Haus verseucht. Vielleicht war es das auch, wer wusste das schon. Was sonst gab es für eine Erklärung, dass ein altes Herrenhaus, das auf dem ersten Blick nicht baufällig wirkte, allein vor sich hin moderte? Kein Wunder, dass sich Gerüchte um diese vier Wände rankten. Und sie hätte wissen müssen, dass man sie hier her schickte, wenn sie sich auf diese dämliche Mutprobe einließ. Sie würde nie wieder versuchen zu den Coolen zu gehören, so viel stand fest.
    Ihre Augen nahmen die Umrisse des Flurs wahr. Er war breit und schaffte es dennoch ein beengendes Gefühl in ihr zu erzeugen. Sie musste durchlaufen, bis zum Salon. Dann ihren Nicht-Freunden durch die große Fensterscheibe zuwinken und das war’s auch schon. Eigentlich keine große Sache. Hohe Regale thronten rechts und links neben ihr auf. Ihre leeren Fächer starrten sie an wie tote Augen. Ihr war, als ob sie ihr nachstarrten. Ein Kribbeln in ihrem Nacken, doch sie widerstand dem Drang sich umzuschauen und sich zu vergewissern, dass dort niemand war. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, ihre Lippen pressten sich angestrengt aufeinander, während sie sich zwang noch einmal schneller zu gehen. Das Holz schien ihr zuzuflüstern. Dann hörte sie es. Abrupt drehte sie sich um, den Schrei schon auf den Lippen.

    Tell: Er war ein böser Mensch.

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  • Darque

    Es gibt hundertverschiedene Arten, wie man das angehen kann, und letztendlich muss jeder Autor seinen eigenen Stil finden. Und der muss noch nicht einmal bei jedem Buch gleich sein.
    Ich versuche mal ein paar Möglichkeiten aufzulisten. (Die Namen sind nur zu Orientireung, keine Ahnung, ob irgendwas davon einen “wirklichen” Namen hat.)

    a) Discovery Writing

    Du könntest dich dazu entscheiden, gar nicht zu plotten, sondern - wie ein purer Discovery Writer (z.B. Steven King) - einfach drauf losschreiben. Ein paar Stichpunkte hast du ja schon. Was ich trotzdem jedem empfehlen würde, wenn man noch kein Profi ist, ist, ein Ende im Blick zu haben, damit man etwas hat, auf das man zuschreiben kann.

    Hierfür muss man schon der Typ dafür sein aber es geht. Wenn du dich allerdings ohne Richtlinie verloren fühlst, dann mach es lieber nicht. Es gibt aber andere, die haben keine Lust mehr die Story zu schreiben, wenn sie schon alles wissen. :)
    Wichtig ist hierbei auch sich in Erinnerung zu rufen, dass der erste Entwurf nicht das fertige Manusskript sein muss. Da muss noch nicht alles sitzen und passen, das kann man im Nachhinein machen. Eine “Discovery”-Falli ist allerdings, dass man wieder den Anfang überarbeitet, wenn einem was neues eingefallen ist. Ich würde dazu raten dann nicht wieder zum Anfang zu springen sondern es erst mal wirklich in trockene Tücher zu bringen.

    b ) Stichpunkte

    Die hast du ja schon. :) Das hier ist auch am ehesten mein persönliches Verfahren (obwohl ich von Story zu Srtory variiere und in letzter Zeit immer mehr plotte als für gewöhnlich).

    Jetzt gilt es eigentlich nur noch die Stichpunkte, die du hast, in eine Reihenfolge zu bringen. Dann schaut man sich an, was nötig ist, um von Punkt A zu Punkt B zu kommen (wenn da noch was fehlt).

    Entweder man macht das vorher in Gedanken und hat so am Ende per Stichpunkte seine Story, oder man macht wieder einen auf Discovery-Writer und fängt an, nachdem man die bisherigen Stichpunkte in eine Reihenfolge gebracht hat und erschreibt sich seinen Weg. Häufig kommen dann gedanklich meiner Erfahrung nach immer mehr Stichpunkte dazu, bis man am Ende ein dichtes Netz hat, das einen schließlich ans Ende führt.

    c) Exposé-Verfahren

    Das was @CharlyTrash ausgeführt hat, erinnert mich daran. :) Viele Autoren finden es sinnvoll erst ihr Exposé (viele Beispiele und Tipps, wie das am besten auszusehen hat gibt es im Internet) zu schreiben und sich dann erst an Manusskript zu setzen. So wird es oft eine runde Sache und Lücken und Schwächen (im Groben) können oft frühzeitig erkannt und ausgemerzt werden. Das heißt natürlich nicht, dass man nicht auch die Freiheit hat hier und da was abzuändern.

    d) nach Formel

    Es gibt gewisse Plotstrukuren (3/5/7-Akt-Struktur, Heldenreise …), die einem eine grobe Schablone bieten, an die man sich halten kann. (auch hier viel im Internet)

    An sich gibt es wahnsinnige viele Tipps und Tricks dazu, aber ich hoffe, ich konnte einen kleinen Überblick verschaffen. : ) Wie schon gesagt, letztendlich muss der Autor aus dem Bauch heraus entscheiden, man sollte nie das Gefühl haben man MUSS etwas auf eine bestimmte Art und Weise tun. Man kann auch viele Dinge miteinander kombinieren, oder sich nur die Aspekte rausfischen, die für einen selbst passen.

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  • Darque

    Ich hab auch jahrelang nicht so erzählt, dass ich schreibe. :) Langsam lasse ich das ein bisschen mehr raushängen. Freunde finde ich (für mich persönlich!) nicht so gut als Testleser. Ich bin da doch etwas empfindlich. Und wenn sie es gut finden, dann denke ich, vielleicht sagen sie das nur, um mich nicht zu verletzen und wenn sie es schlecht finden, bin ich verletzt. XD Also nicht so das optimale Match. Bei Fremden kann ich konstruktive Kritik sehr viel leichter einstecken. Oder auch Leute, die ich über das Schreiben kennengelernt habe. :) Das ist dann irgendwie gleich eine ganz andere Ebene.

    Ich glaube sich den richtigen Leserstamm (Schreibgruppe, Betaleser, Testleser) aufzubauen, ist echt hart und ehrlich gesagt habe ich es auch noch nicht geschafft, deswegen bin ich mal gespannt auf die Antworten hier.

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  • Darque

    Ich finde diese “entweder oder”-Mentalität irgendwie nicht so schön. Ich denke, beides kann ganz bequem nebeneinader existieren. Ich glaube nicht, dass der Reader die Bücher ausrotten wird. Hier sehen wir ja auch, dass Buchliebhaber gerne ein Buch in den Händen halten. Und ich auch. Müsste ich mich entscheiden, würde ich das Buch nehmen. Es ist ein haptischen Erlebnis und Bücher, die ich mag, würde ich mir immer kaufen, um sie mir ins Regal zu stellen. (Sieht ja auch gut aus ^^)

    https://www.youtube.com/watch?v=E_M108B3mdY

    Aber um ehrlich zu sein finde ich es auch nicht schlecht weniger Bäume für Bücher zu roden. Und letztendlich möchte ich auch mehr lesen, als mein Regal letztendlich hergibt. Und es gibt Bücher, die liest man eben nur einmal, oder die sind eben kürzer und lohnen sich deswegen nicht als Print oder oder. Oder man ist im Urlaub und will nicht die ganze erlaubte Kilozahl für Bücher aufbrauchen. E-Reader sind einfach praktisch. Und sie haben es ja schon so weit wie möglich gemacht, dass man eben nicht das Gefühl hat auf einem Bildschirm zu lesen. :)

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  • Darque

    @Jen Fand ich übrigens von Anfang an genial ^^. Leider bietet sich nicht jeder Name für solch schöne Wortspiele an.

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  • Darque

    Ich muss gestehen das hört sich schon etwas kompliziert an. Auf der anderen Seite muss man später wahrscheinlich sowieso nur noch “aph” eingeben und hat es in seinem Browser. ^^

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  • Darque

    Wow. Ich oute mich dann mal ganz mutig als ab und zu kurze Hosen-Trägerin. Vor allem jetzt im Sommer. Obwohl Beine rasieren reichlich lästig ist. :/

    Niemals habe ich mir einen Knochen gebrochen.

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  • Darque

    @Totalschaden hat recht. :) Wenn ich sage, einige kann man vielleicht nicht aus ihrem Setting reißen, meine ich auch eher, ob sie eine gute Story liefern würden, je nachdem was ihre Ziele sind. Aber als Mensch SOLLTEN sie meiner Meinung nach sogar außerhalb ihrer Umgebung funktionieren ich glaube, sonst läuft man schnell Gefahr, dass man das Gefühl hat, der Charakter lebt einzig und allein nur für diese Geschichte und das ist etwas, was man als Leser eigentlich nicht vermittelt kriegen will. Man will, dass sie sich verdammt echt anfühlen und nicht nur Mittel zum Zweck sind.

    Was ich meine ist z.B. wenn ich einen Charakter habe, eine Frau die in einer sehr chauvinistischen Welt lebt und sie strebt es an, nicht nur Zuhause ihren Mann und Kinder zu versorgen, sondern selbst zum Beispiel in einem Männerberuf zu arbeiten und das ist ihr Ziel. Sie will es alles zeigen und vielleicht dadurch sogar was verändern. Wenn man diese Frau jetzt in eine emanzipierte Welt setzt, in der sie alles werden kann was sie will, dann hat man eine keine besondere Basis mehr für eine Geschichte. Aber sie würde k.a. Mechanikerin werden und sie hätte immer noch die gleichen Leidenschaften und wäre immer noch leicht aufbrausend und was auch immer man sich für sie ausgedacht hat. :)

    OBWOHL ich auch sagen würde, dass auch das Setting einen Einfluss auf die Persönlichkeit hat. Es gibt andere Herausforderungen und so hier und da auch andere Möglichkeiten, wie man sich entwickeln kann. Wir wissen nicht, was aus Harry Potter geworden wäre, wenn er nie Freunde wie Ron und Hermine gefunden hätte und immer noch im Schrank unter der Treppe wohnen müsste.

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  • Darque

    @Thomas ^^ ist vielleicht auch so ein Begriff, den eher Frauen verwenden. ;) Aber hast du irgendwen von dem du sagst “ja, dem Eifer ich nach, ist irgendwie ein Vorbild für mich” oder “Von dem kaufe ich mir jedes Album/Film/Buch” oder auch nur “dieser Charakter sollte Wirklichkeit sein, das wär was”? :)

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  • Darque

    @DerBen

    … will noch wer nun über eine Superheldenschule lesen? XD

    das meinte ich ein bisschen mit dass das Setting (was für mich die Welt ist) eventuell vom Charakter getrennt werden kann, aber der Plot nicht unbedingt. Also der Grundriss vielleicht weil der selbstbewusste Kämpfer vielleicht auch gegen Voldemord gekämpft hätte, aber die Geschichte wäre nicht dieselbe gewesen. :)

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  • Darque

    @artificus ich gebe zu das erklärt wahrscheinlich nicht Southpark/Simpson XD darüber denk ich mal noch nach ^^

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  • Darque

    Eine sehr interessante Frage! Ich habe kurz drüber nachdacht und bin für mich zu dem Ergebnis gekommen, dass es nicht mit Klischee zusamenhängt. Ich habe Charaktere, die könnte ich vermutlich woanders reinstecken und bei anderen, wo das nicht geht und sie sind klischeemäßig wohl ungefähr auf einer Stufe. ^^ (kann man selbst manchmal schwer einschätzen)
    Ich denke es hängt viel mit den Zielen und Motiven des Charakters zusammen. Die meisten Charaktere wollen ja etwas bestimmtes. Manchmal ist es so sehr mit dem Setting verbunden, dass sie außerhalb davon nicht funktionieren würden, manchmal ist es aber eher ein innerer Antrieb, der auch in einem anderen Setting funktionieren würde. Allerdings würde uch sagen, dass die Motive immer den Plot bestimmen.

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  • Darque

    Hahaha ja, ging mir beim Durchlesen auch so! ^^ Und das noch! Und das! … ;)

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Es scheint als hättest du die Verbindung zu Schreibnacht verloren, bitte warte während wir versuchen sie wieder aufzubauen.